Bericht: 69 Klinik-Beschäftigte in Greiz mit Coronavirus infiziert

Bitte beachten Sie die Stellungnahme des Kreiskrankenhauses Greiz hier.

Greiz (dpa/th) - Dutzende Beschäftigte des Greizer Kreiskrankenhauses
sollen einem Medienbericht zufolge nachweislich mit dem Coronavirus
infiziert gewesen sein. 69 von 575 Mitarbeitern seien bisher positiv
auf das Virus getestet worden, berichtet die Wochenzeitung «Die Zeit»
in ihrer neuen Ausgabe (Donnerstag). Pflegerinnen und Ärzte hegten
den Verdacht, dass die tatsächliche Zahl noch höher liege, weil nur
zurückhaltend auf eine Infektion getestet worden sei, hieß es. Auch
wird der Fall eines Mannes geschildert, der nach einer Operation das
Zimmer mit einem Covid-19-Patienten geteilt haben soll und ohne Test
entlassen wurde - er sei Tage später ebenfalls an Covid-19 erkrankt.

Zudem habe es etliche Überlastungsanzeigen und Beschwerden seitens
des Pflegepersonals gegeben, auf die aber nicht oder nur spät
reagiert worden sei. Die Situation sei nach Einschätzung mehrerer
Mitarbeiter zeitweise kaum noch unter Kontrolle gewesen, heißt es in
dem Bericht. Laut Dienstanweisung habe auf der Corona-Station eine
Pflegekraft für zehn Patienten sorgen müssen. Die Situation an dem
kommunalen Krankenhaus sei mehrfach Thema im Krisenstab der
Landesregierung gewesen. Die Geschäftsführung wollte sich zu den
Vorwürfen auf Anfrage zunächst nicht äußern. Eine Sprecherin künd
igte
eine Stellungnahme am Donnerstagnachmittag an.

Der Kreis Greiz mit rund 98 000 Einwohnern war lange der größte
Hotspot der Corona-Pandemie in Thüringen und hat mit hohen
Infektionsraten auch bundesweit für Aufsehen gesorgt. Nach Zahlen des
Landratsamtes sind bisher in dem Ostthüringer Landkreis 668 Menschen
positiv auf das Virus Sars-CoV-2 getestet worden, 48 sind an oder mit
einer solchen Infektion gestorben.