Steuer, Deutschlandticket, Wehrdienst - was sich 2026 ändert Von Evelyn Denich und Vanessa Reiber, dpa
Rente, Mindestlohn, Grundsicherung - im neuen Jahr treten einige
Reformen in Kraft, die die Einkommen vieler Bürger betreffen. Wo ist
mehr Geld drin und wo muss man tiefer in die Tasche greifen?
Berlin (dpa) - 2026 steigt der Mindestlohn, das Deutschlandticket
wird teuer und für Rentnerinnen und Rentner könnte es mehr Geld
geben. Auch steuerliche Entlastungen treten in Kraft. Ein Überblick,
was auf Bürgerinnen und Bürger im neuen Jahr zukommt:
Höherer Mindestlohn
Der Mindestlohn steigt zum 1. Januar auf 13,90 Euro pro Stunde. Auch
für Auszubildende ist etwas mehr Geld drin. Die Mindestvergütung im
ersten Lehrjahr steigt auf 724 Euro. Auch in den weiteren
Ausbildungsjahren gibt es höhere Mindestsätze: im zweiten Jahr 854
Euro, im dritten 977 und bei einem vierten Ausbildungsjahr 1.014 Euro
monatlich.
Höhere Minijob-Grenze
Parallel zur Mindestlohnerhöhung steigt auch die Obergrenze für
sogenannte Minijobs. Diese erhöht sich ab Januar von 556 auf 603 Euro
im Monat.
Deutschlandticket wird teurer
Ein Jahr nach der ersten Preiserhöhung wird das Deutschlandticket
noch mal teurer: Ab Januar steigt der Preis von 58 auf 63 Euro pro
Monat. Rund 14 Millionen Menschen nutzen nach Branchenangaben das
Abo, das bundesweit Fahrten im Regional- und Nahverkehr ermöglicht.
Steuerfreibetrag steigt
Der steuerliche Grundfreibetrag, also das Einkommen, bis zu dem keine
Steuer gezahlt werden muss, steigt. 2026 liegt er bei 12.348 Euro.
Der Kinderfreibetrag wird auf 9.756 Euro angehoben.
Rentenerhöhung
Rentnerinnen und Rentner können sich auf etwas mehr Geld auf dem
Konto freuen: Ihre Renten sollen zum 1. Juli angehoben werden. Die
Erhöhung könnte sich um die 3,7 Prozent bewegen, wie aus einem
Entwurf für den jährlichen Rentenversicherungsbericht hervorgeht. Der
Wert ist aber nur eine Schätzung. Wie stark die Rente steigt, legt
das Bundeskabinett immer erst im Frühjahr je nach aktueller
Konjunkturlage und Lohnentwicklung fest.
Mehr Geld bei Kindern
Das Kindergeld wird zum 1. Januar um vier Euro auf 259 Euro pro Monat
erhöht.
Pendlerpauschale
Die Pendlerpauschale wird dauerhaft auf 38 Cent ab dem ersten
Kilometer erhöht. Aktuell liegt sie für die ersten 20 Kilometer
Wegstrecke bei 30 Cent pro Kilometer. Ab dem 21. Kilometer kann man
38 Cent ansetzen.
Post von der Bundeswehr
Im Zuge des neuen Wehrdienstgesetzes wird eine Wehrerfassung wieder
eingeführt. Das bedeutet für alle 18-jährigen Männer und Frauen, da
ss
sie ab Anfang 2026 einen Fragebogen erhalten sollen, mit dem ihre
Eignung und ihre Motivation für die Bundeswehr erhoben wird. Männer
müssen diesen dann verpflichtend ausfüllen, Frauen können ihn
freiwillig abgeben.
Recht auf Ganztagsbetreuung
Wenn Kinder vom Kindergarten in die Grundschule kommen, kann das für
Eltern zu Engpässen in der Kinderbetreuung führen. Ab dem Schuljahr
2026/2027 sollen zunächst alle Erstklässlerinnen und Erstklässler
einen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung in den Schulen haben.
Dieser Anspruch wird in den kommenden Jahren um je eine Klassenstufe
pro Jahr ausgeweitet.
Aus Bürgergeld wird Grundsicherung - strengere Sanktionen
Das Bürgergeld soll künftig Grundsicherung heißen und wer Termine im
Jobcenter ohne zwingenden Grund versäumt oder eine Arbeitsaufnahme
verweigert, soll dies härter zu spüren bekommen. Künftig soll direkt
mit einer 30-prozentigen Kürzung bestraft werden können, falls jemand
zum Beispiel eine Weiterbildung abbricht oder Bewerbungen nicht
abschickt.
Wer Termine im Jobcenter ohne wichtigen Grund nicht wahrnimmt, dem
droht ab dem zweiten verpassten Termin ebenfalls eine Kürzung um 30
Prozent, ab dem dritten Termin eine komplette Streichung der Zahlung.
Das Gesetz soll großteils am 1. Juli 2026 in Kraft treten. Zunächst
wird der Entwurf nun in Bundestag und Bundesrat beraten.
Mehrwertsteuer für die Gastronomie
Die Umsatzsteuer für Speisen in der Gastronomie wird dauerhaft von 19
auf 7 Prozent reduziert. Das galt auch schon während der
Corona-Pandemie. Ob die Änderung Verbraucherinnen und Verbraucher
auch spüren, ist unklar. Gastronomen dämpften vor dem Beschluss die
Hoffnungen, dass mit der Steuer auch die Preise sinken.
Aktivrente
Wer sich in der Rente noch etwas dazuverdienen möchte, bekommt
steuerliche Vorteile. Beschäftigte im Rentenalter dürfen mit der
sogenannten Aktivrente bis zu 2.000 Euro monatlich steuerfrei
dazuverdienen. Die Vorteile gelten nicht für Selbstständige,
Freiberufler, Land- und Forstwirte, Minijobs und Beamte.
Höhere Sozialabgaben für Gutverdiener
Gutverdiener sollen turnusmäßig höhere Sozialabgaben zahlen. In der
gesetzlichen Rentenversicherung werden künftig voraussichtlich bis zu
einem Monatseinkommen von 8.450 Euro Beiträge fällig. Wer mehr
verdient, zahlt nur bis zu dieser Grenze Rentenbeiträge. Die
Beitragsbemessungsgrenze für die gesetzliche Kranken- und
Pflegeversicherung soll auf 5.812,50 Euro pro Monat steigen.
Steuerliche Entlastungen für Ehrenamtler
Die Steuerpauschale für Übungsleiter steigt von 3.000 auf 3.300 Euro.
Die Ehrenamtspauschale wird von 840 auf 960 Euro angehoben. Das
betrifft etwa Trainer im Sportverein oder auch ehrenamtliche
Chorleiter.
Lachgas-Verbot für Minderjährige
Das als Partydroge populäre Lachgas wird für Kinder und Jugendliche
künftig verboten. Das heißt, die Abgabe an Kinder ist nicht erlaubt,
auch der Online-Handel und der Kauf an Selbstbedienungsautomaten
werden verboten. Gelten sollen die neuen Vorgaben voraussichtlich ab
April 2026.
Zusatzbeiträge steigen
Für Versicherte bei zwei großen bundesweiten Krankenkassen steigen
die Zusatzbeiträge. Bei der Techniker Krankenkasse (TK) steigt der
Zusatzbeitrag von 2,45 Prozent auf 2,69 Prozent. Die DAK-Gesundheit
erhöht den Zusatzbeitrag von 2,8 Prozent auf 3,2 Prozent.
Wahljahr
Fünf Bundesländer wählen absehbar neue Landesparlamente.
Baden-Württemberg beginnt am 8. März, am 22. März wählen die Mensch
en
in Rheinland-Pfalz einen neuen Landtag, am 6. September ist dann
Sachsen-Anhalt dran. Am 20. September gibt es Wahlen in Berlin und
Mecklenburg-Vorpommern.
Bulgarien bekommt den Euro
Ab dem 1. Januar ersetzt Bulgarien den Lew durch den Euro. Für
Urlauber wird damit vieles einfacher: Geldwechsel und zusätzliche
Gebühren entfallen, Preise lassen sich einfacher vergleichen und
Kartenzahlungen werden unkomplizierter. Der feste Umrechnungskurs
liegt bei 1,95583 Lew pro Euro - exakt derselbe, zu dem einst die
D-Mark in den Euro überging. Allerdings rechnen Beobachter mit leicht
steigenden Preisen in Hotels und Restaurants.
Klarheit beim Honigkauf
Wer beim Frühstück gerne Honig aufs Brötchen streicht, kann bald
genauer hinschauen: Ab dem 14. Juni müssen auf jedem Glas alle
Ursprungsländer angegeben werden, wenn es mehrere sind - inklusive
Prozentangabe nach Menge. Bisher reichte oft die pauschale
Formulierung «Mischung aus EU- und Nicht-EU-Ländern». Gläser, die v
or
dem Stichtag nach den alten Regeln abgefüllt wurden, dürfen aber
weiterhin verkauft werden.
Weniger Kosten für Gas?
Ab Januar fällt die Gasspeicherumlage für Gaskunden weg. Bislang
kostete sie einen Vierpersonenhaushalt je nach Verbrauch rund 30 bis
60 Euro pro Jahr. Die Umlage diente dazu, die staatlich angeordnete
Befüllung der Gasspeicher nach der Energiekrise 2022 zu finanzieren
und machte bei Privatkunden rund 2,4 Prozent des Gaspreises aus. Die
Kosten übernimmt nun einmalig der Bund. Da sich der Gaspreis aus
mehreren Bestandteilen zusammensetzt, sinken die Endpreise nicht
automatisch.
Schufa-Score wird transparenter
Wer einen Kredit braucht, kann ab dem ersten Quartal seinen
Schufa-Score digital und kostenlos einsehen - entweder in der
Schufa-App oder online. Bisher war oft unklar, wie die Bonität
berechnet wird. Mit dem neuen, vereinfachten Score-Modell sollen auch
Laien diesen ohne großen Aufwand nachrechnen können: Für zwölf
Kriterien werden Punkte vergeben, die insgesamt von 100 bis 999
reichen. Je höher die Gesamtpunktzahl, desto besser gilt die
Kreditwürdigkeit des Verbrauchers.
Mögliche Preisänderungen für Kfz-Policen
Zum 1. Januar ändert sich für rund jeden vierten Versicherten in der
Kfz-Haftpflicht die Regionalklasse - und damit möglicherweise auch
der zu zahlende Beitrag. Rund 5 Millionen Autofahrerinnen und
Autofahrer rutschen in eine höhere Einstufung, für knapp 5,3
Millionen wird es günstiger. Für die Mehrheit ändert sich aber
nichts. Entscheidend ist, wie oft und wie teuer Unfälle im eigenen
Zulassungsbezirk waren: Regionen mit vielen Schäden landen in höheren
Klassen, ruhige Bezirke werden belohnt.
Neuer Ehrentag
Am 23. Mai, dem Tag des Grundgesetzes, rückt das Ehrenamt in den
Fokus. An dem Tag ist ein bundesweiter Mitmachtag geplant, der
ehrenamtliches Engagement sichtbarer machen und in seiner Bedeutung
für die Demokratie würdigen soll. Initiator der bundesweiten Aktion
ist Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.
Umtauschfrist für Führerscheine aus den Jahren 1999 bis 2001 endet
Nach und nach müssen alle Führerscheine, die vor dem 19. Januar 2013
ausgestellt worden sind, gegen den neuen EU-Führerschein umgetauscht
werden. Bis zum 19. Januar sind Führerscheine mit Ausstellungsdatum
zwischen 1999 und 2001 dran. Das Ausstellungsdatum des
Kartenführerscheins ist auf der Vorderseite im Feld 4a eingetragen.
Für den Umtausch des Dokuments ist die Fahrerlaubnisbehörde des
aktuellen Wohnsitzes zuständig. Benötigt werden ein gültiger
Personalausweis oder Reisepass, ein biometrisches Passfoto, der
aktuelle Führerschein und eine Gebühr von rund 25 Euro.
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