RKI: «Der Beginn der Grippewelle deutet sich an»
Viele sind zurzeit erkältet oder kennen jemanden, der krank im Bett
liegt. Hat die Grippewelle schon begonnen? Darauf hat das Robert
Koch-Institut eine Antwort.
Berlin (dpa) - Etwa 7,2 Millionen Menschen in Deutschland leiden
derzeit an einer akuten Atemwegserkrankung. Das Robert Koch-Institut
(RKI) geht von 8.700 Erkrankungen pro 100.000 Einwohnern aus, wie aus
dem RKI-Wochenbericht hervorgeht. Grundlage der Daten sind die über
das Online-Portal «GrippeWeb» von Menschen selbst gemeldeten Fälle.
Die Experten sprechen von einem hohen Niveau. Die Auswertung bezieht
sich auf die Woche vom 24. bis zum 30. November.
Grippewelle naht
Die Zahl der Influenza-Nachweise sei innerhalb von zwei Wochen
deutlich gestiegen. «Der Beginn der Grippewelle deutet sich an»,
schreibt das RKI.
Die Aktivität der Atemwegserkrankungen insgesamt erhöhte sich im
Vergleich zur Vorwoche mit 8.000 Erkrankungen pro 100.000 Einwohnern.
So seien die Werte bei den Schulkindern bis 14 Jahren und den
Menschen ab 35 Jahren gestiegen. Auch die Zahlen der an das RKI
übermittelten Covid-19-Fälle und die der Atemwegserkrankung RSV seien
in der 48. Meldewoche gestiegen. Die Zahl schwer verlaufender
Atemwegserkrankungen sei jedoch niedrig.
Neue Influenza-Variante nachgewiesen
Ende November teilte die EU-Gesundheitsbehörde ECDC (Europäisches
Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten) mit,
dass die Grippesaison besonders früh beginne. Aus der Risikobewertung
ging hervor, dass eine neu aufgetauchte Influenza-Variante, A(H3N2)
der Subklade K, die derzeitige Virusverbreitung vorantreibt. Laut RKI
wurde in Deutschland in dieser Saison A(H3N2) häufiger nachgewiesen
als A(H1N1)pdm09.
Passgenauigkeit des Impfstoffs
Zudem wurden die Influenza-Varianten auf ihre Passgenauigkeit mit den
aktuellen Impfstammantiseren hin untersucht. Die Ergebnisse bei den
Viren der A(H3N2)-Subklade K könnten darauf hindeuten, dass bei ihnen
in dieser Saison der Schutz vor einer Infektion nach der
Grippeschutzimpfung etwas verkürzt sein könnte, «vor allem bei
jüngeren Personen, die noch nicht so viele Antigenkontakte hatten.»
Es werde allerdings erwartet, dass der Grippe-Impfstoff weiterhin
Schutz vor schweren Erkrankungen biete.
Alle Menschen, für die die Ständige Impfkommission (Stiko) eine
Grippeschutzimpfung empfiehlt, sollten sich impfen lassen, hieß es im
Bericht. Die Stiko rät unter anderem Menschen ab 60 Jahren, chronisch
Kranken, Schwangeren, Bewohnern von Alten- und Pflegeheimen sowie
medizinischem Personal zu der Impfung.
Mehr Arztbesuche
Nach Angaben des RKI nahm zudem auch die Zahl der Arztbesuche
aufgrund akuter Atemwegserkrankungen leicht zu. Mit rund 1.500
Arztbesuchen wegen dieser Erkrankungen pro 100.000 Einwohnern befinde
sich diese demnach auf einem moderaten Niveau. Die Gesamtzahl lag
demnach bei etwa 1,2 Millionen Arztbesuchen aufgrund akuter
Atemwegserkrankungen.
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