NSU-Opfer-Hinterbliebene zu Zschäpe: «Sag die Wahrheit!»
Emotionale Szenen im Prozess gegen eine mutmaßliche
NSU-Unterstützerin: Bei der Zeugenaussage von Beate Zschäpe reagiert
die Tochter eines Opfers.
Dresden (dpa) - Im Prozess gegen eine mutmaßliche NSU-Unterstützerin
am Oberlandesgericht (OLG) in Dresden hat die Aussage von Beate
Zschäpe zu einer emotionalen Reaktion einer Tochter eines NSU-Opfers
geführt. «Sag die Wahrheit! Du bist verantwortlich, dass mein Vater
nicht mehr lebt!», rief die Frau in Richtung der NSU-Terroristin.
Justizbeamte führten sie daraufhin aus dem Saal, die Verhandlung
wurde unterbrochen.
Zschäpe hatte zuvor, als Zeugin auf die NSU-Morde angesprochen, unter
anderem gesagt: «Ich kann es selber nicht erklären.» Und: «Wie will
ich mich jemals dafür entschuldigen?» Man werde es niemals wieder
gutmachen können. «Das ist unerklärlich, wie es zu den Morden kam.»
Zschäpe ist bei der Verhandlung als Zeugin geladen. Sie wurde 2018
vom OLG München zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Die
Neonazi-Terrorzelle «Nationalsozialistischer Untergrund» (NSU)
bestand aus Beate Zschäpe, Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos. Ab dem Jahr
2000 verübte das Trio zehn Morde in ganz Deutschland und blieb
jahrelang unerkannt.
Der Prozess in Dresden richtet sich gegen Susann E.. Ihr wirft die
Bundesanwaltschaft vor, den NSU unterstützt zu haben. Sie soll
Zschäpe ihre Krankenkassenkarte und ihre Personalien zur Verfügung
gestellt haben. Zudem war sie laut Anklage an der Abholung eines
Wohnmobils beteiligt, das der NSU am 4. November 2011 beim letzten
Raubüberfall in Eisenach verwendete.
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