In Deutschland weniger Vorgaben gegen Rauchen und Alkohol
Die Politik kann lenkende Instrumente einsetzen, um Erkrankungen
durch Zigaretten oder ungesunde Ernährung zu vermeiden - über Verbote
oder den Preis. Wie steht es um solche Vorbeugung in Deutschland?
Berlin (dpa) - In Deutschland gibt es laut einer Auswertung weniger
staatliche Vorgaben gegen Gesundheitsschäden durch Rauchen, Alkohol
oder stark gesüßte Lebensmittel als in anderen europäischen Ländern
.
In Großbritannien, Irland und im skandinavischen Raum sei die
Präventionspolitik stärker an Empfehlungen der
Weltgesundheitsorganisation (WHO) zum Eindämmen von Erkrankungen
ausgerichtet, teilten die Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) und das
Deutsche Krebsforschungszentrum nach einer eigenen Analyse mit.
Im Blick des Vergleichs von 18 Ländern standen beispielsweise
Rauchverbotszonen, Werbebeschränkungen, Abgaben auf gezuckerte
Softdrinks oder «gesunde Ernährungsumgebungen» in Schulen. Die Chefin
des AOK-Bundesverbands, Carola Reimann, sagte: «Prävention ist nicht
nur Privatsache oder eine Frage der Eigenverantwortung.» Die Politik
sei gefordert, die gesunde Wahl zur einfacheren und leichteren Wahl
im Alltag zu machen.
Risiko für Krebs und Diabetes
Nach Angaben des Deutschen Krebsforschungszentrums gelten 40 Prozent
aller Krebserkrankungen als Folge eines ungesunden Lebensstils. Mehr
als die Hälfte dieser vermeidbaren Fälle gingen auf das Konto von
Tabak, Alkohol, ungesunder Ernährung und Bewegungsmangel, sagte
Vorstandschef Michael Baumann. Sie steigerten auch das Risiko für
Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Ärztepräsident Klaus
Reinhardt sagte, Deutschland habe bei der Gesundheitsförderung im
internationalen Vergleich erheblichen Nachholbedarf. Er forderte
unter anderem, Steuern auf Nikotin, Alkohol und Zucker zu erhöhen, um
den Konsum zu reduzieren und Präventionsprogramme zu finanzieren.
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