Was zur Grippe jetzt wichtig ist Von Sarah Knorr, dpa

Plötzliches Fieber oder ein deutliches Krankheitsgefühl können
Anzeichen für eine Grippe sein. Die Saison startet laut EU-Behörde
dieses Jahr früh. Wie kann man sich schützen?

Berlin (dpa) - Die EU-Gesundheitsbehörde hat vor einigen Tagen
angekündigt, dass die Grippe-Saison in diesem Jahr besonders früh
anfangen wird. Was zum Thema Grippe jetzt wichtig ist:

Wie verbreitet ist Influenza derzeit?

Die Zahl der Influenza-Nachweise sei innerhalb von zwei Wochen
deutlich gestiegen, heißt es im Wochenbericht des Robert
Koch-Instituts (RKI). «Der Beginn der Grippewelle deutet sich an»,
schreibt das RKI. Insgesamt leiden demnach derzeit etwa 7,2 Millionen
Menschen in Deutschland an einer akuten Atemwegserkrankung. Diese
Infektionen können durch Erreger wie Grippeviren (Influenza),
Coronaviren oder RSV (Respiratorische Synzytial-Virus) ausgelöst
werden.

Ende November teilte die EU-Gesundheitsbehörde ECDC (Europäisches
Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten) bereits
mit, dass die Grippe-Saison besonders früh beginne. Im Europäischen
Wirtschaftsraum - also EU mit Liechtenstein, Island und Norwegen -
gebe es einen etwa drei bis vier Wochen früheren Anstieg von
Influenzafällen als in den beiden vergangenen Grippe-Saisons. 

Während die Auswirkungen der bevorstehenden Grippe-Saison auf das
Gesundheitswesen noch unsicher seien, bereite sich die EU-Behörde auf
eine schwerere Grippewelle in Europa als in den vergangenen Jahren
vor, hieß es.

Aus der Risikobewertung des ECDC ging hervor, dass eine neu
aufgetauchte Influenza-Variante, A(H3N2) der Subklade K, die
derzeitige Virusverbreitung vorantreibt. Dem RKI zufolge wurde in
Deutschland in dieser Saison A(H3N2) häufiger nachgewiesen als
A(H1N1) pdm09. 

Wie kann man sich schützen?

Die Ständige Impfkommission (Stiko) rät unter anderem Menschen ab 60
Jahren, chronisch Kranken, Schwangeren, Bewohnern von Alten- und
Pflegeheimen sowie medizinischem Personal zur Grippe-Impfung.

Seit 2022 dürfen auch alle Apotheken in Deutschland gegen Grippe und
gegen Corona impfen, viele bieten dies auch an. Nach Angaben der
Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) hat die Zahl der
durchgeführten Grippe-Impfungen in Apotheken deutlich zugenommen. 

So wurden dort im vergangenen Jahr rund 92.000 Impfungen gegen
Influenza gegeben. In diesem Jahr waren es von Januar bis November
hingegen bereits rund 149.500. Die Bundesvereinigung ABDA geht zudem
davon aus, dass dieser positive Impftrend in den Apotheken weiter
zunehmen werde. «Wir erreichen gerade bei diesen Infektionen wie
Grippe und Corona in den Apotheken viele Menschen, die sonst gar
keine Zeit hätten, zum Arzt zu gehen», erklärte ABDA-Präsident Thom
as
Preis.

Es sei noch nicht zu spät, sich gegen Grippe impfen zu lassen. Die
volle Wirkung der Impfung trete nach zwei Wochen ein, «aber man hat
auch schon einen Sofortschutz und der hält dann so lange an.» Die
Impfung schütze vor schweren Verläufen. «Aber insbesondere auch die
Mitmenschen, die nicht so eine gute Abwehrlage haben, sind
indirekt auch besser geschützt.»

Wirkt die Impfung auch gegen die neue Variante?

Die Influenza-Varianten wurden nach Angaben des RKI auf ihre
Passgenauigkeit mit den aktuellen Impfstammantiseren hin untersucht.
Die Ergebnisse bei den Viren der A(H3N2)-Subklade K könnten darauf
hindeuten, dass bei ihnen in dieser Saison der Schutz vor einer
Infektion nach der Grippeschutzimpfung etwas verkürzt sein könnte,
«vor allem bei jüngeren Personen, die noch nicht so viele
Antigenkontakte hatten». Es werde allerdings erwartet, dass der
Grippe-Impfstoff weiterhin Schutz vor schweren Erkrankungen biete. 

Was sind typische Grippesymptome?

Eine Grippe beginnt nach Auskunft des Bundesinstituts für Öffentliche
Gesundheit (BIÖG) bei manchen etwa plötzlich mit Fieber oder einem
deutlichen Krankheitsgefühl. Auch trockener Reizhusten und
ungewöhnlich starke Erschöpfung seien charakteristisch. Zusätzlich
sind Schweißausbrüche und Halsschmerzen möglich. Eine Grippe kann
aber auch weniger typisch und ohne Fieber verlaufen.

Dabei kann eine Grippe unterschiedlich schwer sein. Laut BIÖG ist
etwa die Lungenentzündung eine gefürchtete Komplikation der Grippe,
die häufig im Krankenhaus behandelt werden muss und mitunter
lebensbedrohlich verlaufen kann.

Viele Viruserkrankungen können Probleme wie Herzmuskelentzündungen,
Erschöpfungszustände, Depressionen oder Nervenschäden verursachen.
Nach einer Grippe können etwa langanhaltende gesundheitliche Probleme
ähnlich denen bei Long Covid auftreten.

Wie verhalte ich mich, wenn ich krank bin?

Wer eine Grippe hat, sollte nach Möglichkeit bis zu einer deutlichen
Besserung der Beschwerden zu Hause bleiben, empfiehlt das BIÖG.
Direkter Kontakt zu anderen Menschen sollte, wenn möglich, vermieden
werden - vor allem zu Menschen, die ein erhöhtes Risiko für schwere
Krankheitsverläufe haben. Dazu zählen zum Beispiel Säuglinge, Älter
e,
Menschen mit Vorerkrankung oder Immunschwäche sowie Schwangere.

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