Ärztin berichtet von Rettungsversuchen nach Anschlag

Während der Todesfahrt waren viele medizinische Profis auf dem
Magdeburger Weihnachtsmarkt. Sie wurden von einer Sekunde auf die
andere von Besuchern zu wichtigen Helfern. Eine Ärztin berichtet.

Magdeburg (dpa) - Im Prozess gegen den Todesfahrer vom Magdeburger
Weihnachtsmarkt hat eine Anästhesistin von den dramatischen Umständen
vor Ort berichtet. Sie habe bis zu dem Anschlag gedacht, sie hätte
das Schlimmste schon gesehen, sagte die 55-Jährige im Landgericht.
Sie sei seit fast 30 Jahren im Beruf, 25 Jahre davon im
Rettungsdienst. 

«Es sah aus, als sei gerade eine Bombe explodiert.» Sie sei auch
nicht als Ärztin dazugekommen, sondern als Besucherin einfach da
gewesen. «Im Krankenhaus schöpfen wir aus dem Vollen. [...] Hier
hatten wir Küchenrollen.» Sie sei zunächst hilflos und geschockt
gewesen, bis Material gekommen sei, sagte die Frau, die den
Weihnachtsmarkt mit Kollegen besucht hatte.

Ärztin berichtet über Versuch, Neunjährigen zu retten 

Die Ärztin berichtet von ihrem Versuch, mit einem ebenfalls zufällig
anwesenden Kinderintensivmediziner den neunjährigen Jungen zu retten.
Das Kind gehört laut der Generalstaatsanwaltschaft Naumburg zu den
sechs Todesopfern der Tat.

Eine Rechtsmedizinerin, die an der Obduktion beteiligt war, sagte als
Sachverständige auf die Frage, ob es eine Rettungsmöglichkeit für den

Jungen gegeben hätte: «Ich denke nicht.» 

Am 20. Dezember lenkte der damals 50-jährige Taleb al-Abdulmohsen
laut der Generalstaatsanwaltschaft Naumburg den mehr als zwei Tonnen
schweren und 340 PS starken Wagen etwa 350 Meter weit über den
Weihnachtsmarkt. Er war mit bis zu 48 Kilometern pro Stunde
unterwegs. Der Junge sowie fünf Frauen im Alter von 45 bis 75 Jahren
kamen ums Leben. Mehr als 300 weitere Menschen wurden verletzt.

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