Falsche Befunde bei Dutzenden Brustkrebs-Patientinnen

Brustkrebs-Patientinnen in Bremen erhielten monatelang unnötige
Therapien. Es wurden unbemerkt Dutzende falsche Befunde ausgestellt -
welche Konsequenzen der Klinikverbund zieht.

Bremen (dpa/lni) - Dutzende Brustkrebs-Patientinnen sind in Bremen
falsch behandelt worden. «Insgesamt sind 34 Patientinnen betroffen»,
teilte der Klinikverbund Gesundheit Nord (Geno) mit, der das Klinikum
betreibt. Die Frauen erhielten demnach eine Antikörper-Therapie und
in einigen Fällen auch eine Chemotherapie, die nicht notwendig
gewesen wäre. «Sie haben also zu viel bzw. die falsche Therapie
erhalten.» Zuerst hatten der «Weser-Kurier» und das Regionalmagazin
«buten un binnen» berichtet.

Welche Folgen der Fehler für die Patientinnen haben könnte

Eine Ärztin des Klinikums Bremen-Mitte soll zwischen Oktober 2024 bis
November 2025 einen spezifischen Marker bei Gewebeproben falsch
interpretiert haben, wie es vom Klinikverbund hieß. Betroffen seien
auch Patientinnen anderer Krankenhäuser, für die das Institut
entsprechende Befunde erstellt. Alle Frauen seien informiert.

Die meisten Patientinnen wurden nach Geno-Angaben überversorgt. Ihre
Prognose habe sich durch die falsche Behandlung vermutlich nicht
verschlechtert. «Allerdings sind sowohl die Antikörper-Therapie als
auch die Chemotherapie mit zum Teil massiven Nebenwirkungen und
möglichen Langzeitfolgen verbunden», räumte der Klinikverbund ein.

Klinikverbund zieht Konsequenzen

Der Fehler bei der Untersuchung der Gewebeproben fiel einem
Gynäkologen auf. Er stellte bei zwei seiner Patientinnen fest, dass
der Tumor nicht wie erwartet auf die Therapie angesprochen hatte und
ließ die Befunde überprüfen.

Der Klinikverbund kontrollierte daraufhin alle Untersuchungen der
Ärztin. «Wir haben den Vorfall umfassend aufgearbeitet», betonte die

Sprecherin. Es handle sich um die Fehlinterpretation einer Ärztin,
die keine entsprechenden Befunde mehr durchführe. Für das Institut
gelten nun zusätzliche Kontrollen, um solche Fehler in Zukunft zu
vermeiden.

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