Viele Kinder fühlen sich beim Arzt nicht genug einbezogen
Bei vielen Fachbegriffen und komplizierten Fremdwörtern verstehen
selbst Erwachsene manchmal nicht, was der Arzt ihnen erklärt. Wie
geht es erst Kindern damit? Experten haben nachgefragt.
Berlin (dpa) - Gut jedes dritte Kind zwischen 8 und 17 Jahren hat
nach Umfragedaten das Gefühl, dass es von seiner Kinderärztin oder
seinem Kinderarzt nicht genug einbezogen wird. Laut einer
repräsentativen Befragung im Auftrag der Stiftung Kindergesundheit
finden 29 Prozent der Kinder, dass ihnen beim Kinderarzt nur
teilweise erklärt wird, was untersucht wird oder warum sie eine
bestimmte Behandlung brauchen. 5 Prozent finden, dass das gar nicht
passiert. Je älter die Kinder, desto besser fühlen sie sich
mitgenommen.
Selbst, wenn vom Arzt zumindest teilweise erklärt wird, um was es
geht, kommt das demnach oft nicht richtig an: 40 Prozent der Kinder
verstehen die Informationen nur teilweise, 3 Prozent gar nicht. Auch
hier gilt: Je älter die Kinder, desto häufiger können sie den
Erklärungen folgen. Bei den 14- bis 17-Jährigen sagen 70 Prozent, sie
verstünden, was der Arzt erklärt. Bei den 11- bis 13-Jährigen sind es
53, bei den 8- bis 10-Jährigen 43 Prozent.
Kinder fühlen sich trotzdem ernst genommen
Auch wenn es aus Sicht einiger Kinder Verbesserungsbedarf gibt,
fühlte sich eine große Mehrheit (88 Prozent) beim letzten Arztbesuch
ernst genommen. Etwa sechs von zehn Kindern (59 Prozent) finden, dass
sie beim Arztbesuch eher viel oder sehr viel mitentscheiden dürfen.
26 Prozent finden das eher weniger, 4 Prozent sehr wenig. Je älter
die Kinder sind, desto besser bewerten sie ihr Mitsprachrecht. Bei
den 14- bis 17-Jährigen zum Beispiel sagen drei von vier (75 Prozent)
Jugendlichen, dass sie viel mitentscheiden können.
Die Befragung wurde vom Meinungsforschungsinstitut Forsa durchgeführt
und ist im «Kindergesundheitsbericht 2025» der Stiftung
Kindergesundheit veröffentlicht. Es wurden 1.006 Mütter und Väter und
jeweils ein zugehöriges Kind befragt. Die Befragung fand online
statt. Der Bericht ist in Zusammenarbeit mit der Deutschen
Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin entstanden.
Und was denken die Eltern?
Die Mehrheit (71 Prozent) findet, dass der Arzt oder die Ärztin ihr
Kind beim letzten Arztbesuch in Entscheidungen über die Behandlung
oder Untersuchungen einbezogen hat. 26 Prozent sind anderer Meinung.
Geantwortet haben die Eltern (896), deren Kinder mindestens einmal in
den vergangenen sechs Monaten einen Arzt aufgesucht hat.
Laut dem Kindergesundheitsbericht gab es 2024 in Deutschland rund
17.100 berufstätige Kinder- und Jugendärztinnen und Ärzte. Seit 1991
sei die Zahl um mehr als 70 Prozent gestiegen. Trotzdem fehlen den
Angaben zufolge immer noch Ärztinnen und Ärzte. Bundesweit seien 212
Niederlassungen von Kinderärzten nicht besetzt. Programme wie die
Landarztquote sollten auch auf die Kinder- und Jugendmedizin
ausgeweitet werden, hieß es.
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