Vogelgrippe bei Kranichen flaut ab - Wildvögel generell stark betroffen

Zehntausende Kraniche sterben auf dem Zug gen Süden. Inzwischen
scheint die Zahl der Infektionen bei ihnen abzunehmen. Insgesamt aber
gebe es weiter eine gewaltige Welle, erklärt ein Experte.

Altenpleen/Greifswald (dpa) - Die verheerende Vogelgrippewelle bei
Kranichen ist nach Ansicht von Experten weitgehend vorüber. «Die
Infektionswelle ebbt jetzt komplett ab», sagte Günter Nowald,
Geschäftsführer der Gesellschaft Kranichschutz Deutschland. Das sei
auch in anderen europäischen Ländern entlang der Zugroute so.

Dass in diesem Herbst auf ihrem Zug nach Süden so viele Kraniche
starben, liegt dem Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) zufolge
womöglich daran, dass die über Deutschland ziehende Population vom
Virus in den Vorjahren weitgehend verschont blieb und keine Immunität
aufgebaut hat. Auf der Route fliegen etwa 400.000 Tiere aus
Skandinavien, dem Baltikum und Mitteleuropa mit Zwischenstopps in
Deutschland in ihre Winterquartiere in Frankreich und Spanien. 

Drastische Viruslast im Gehirn

Auf anderen Zugrouten waren Kraniche schon früher stark vom
Vogelgrippevirus H5N1 betroffen. Bei den Vögeln verlaufe die
Infektion oft drastisch, sagte FLI-Vizepräsident Martin Beer kürzlich
bei einem Symposium des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR).
Ihr Gehirn sei voll mit H5N1. Nach wie vor bestimmt demnach eine
H5N1-Variante aus der Klade 2.3.4.4b das Infektionsgeschehen.

Die meisten Kraniche seien mittlerweile durch Deutschland
durchgezogen, sagte Nowald. Eine mittlere fünfstellige Zahl befinde
sich noch im Land. Die Vogelgrippe allerdings kursiert weiter - und
das vehement. Es gebe eine gewaltige Infektionswelle, sie sei aber
kaum erkennbar, sagte Beer. Tests bei Wildenten etwa in Holland
zeigten, dass bis zu 25 Prozent betroffen seien. 

Viele Wildvögel sind derzeit immun

Aufgrund der Ausbrüche in den Vorjahren gibt es in vielen
Wildvogelbeständen eine ausgeprägte Immunität: Die Vögel stecken si
ch
an, erkranken und sterben aber weitaus seltener. Unter anderem über
den Kot infizierter Tiere wird das Virus weiterhin verteilt. In
Geflügelhaltungen kam es in den vergangenen Wochen zu etlichen
Ausbrüchen - so schnell so stark seien die Fallzahlen zuvor noch nie
gestiegen, sagte Beer.

Nachweise gibt es demnach auch bei Füchsen, Marderhunden, Dachsen und
anderen wildlebenden Fleischfressern - Tests bei Milchkühen
hierzulande hingegen blieben bisher immer unauffällig. Weltweit gibt
es Experten zufolge etwa 1,5 Milliarden Rinder. Trotz des weltweiten
Handels mit Tieren und Lebensmitteln sind H5N1-Infektionen bisher
weiterhin nur von Kühen in den USA bekannt. 

Rinder sind Beer zufolge neben dem Menschen die einzigen bekannten
Lebewesen, bei denen das Virus nicht vor allem das Gehirn betrifft:
Bei Milchkühen sei das Euter, beim Menschen Augen und Atemwege
betroffen. Eine H5N1-Infektion bei einem Menschen in Deutschland ist
dem Robert Koch-Institut zufolge bisher nicht bekanntgeworden.
Weltweit sind bisher weniger als 100 humane Infektionen mit der Klade
2.3.4.4b erfasst, wie Beer sagte.

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