WHO: Gefahr durch Masern steigt - Warnung vor Impflücken
Die Zahl der Todesfälle durch Masern ist stark zurückgegangen, aber
das ist kein Zeichen der Entspannung. Zuletzt meldeten 59 Länder
Ausbrüche. In Deutschland schwankt die Fallzahl sehr.
Genf (dpa) - Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) befürchtet eine
Ausbreitung der hochansteckenden und in seltenen Fällen tödlichen
Masern. «Für große Teile der Welt läuten die Alarmglocken», sagte
Kate O'Brien, Direktorin der WHO-Impfabteilung. Der aktuelle Bericht
zeigt laut WHO, dass das Tempo beim Kampf gegen Masern und Röteln
trotz aller Erfolge zu niedrig ist. «Die Zahl der Toten und der Fälle
ist immer noch inakzeptabel hoch», sagte WHO-Expertin Diana Chang
Blanc.
Ein großes Problem sei Desinformation im Netz, die zu Impfskepsis
führe. Dies sei zwar schon lange zu beobachten, aber das Ausmaß sei
neu, hieß es. Mit Sorge beobachtet die WHO auch die Auswirkungen
schrumpfender Hilfsgelder für Impfkampagnen. Die Entwicklung sei umso
bedauerlicher, da die seit Jahrzehnten bewährte Impfung Epidemien gut
verhindern könne.
Tödlicher Verlauf droht vor allem kleinen Kindern in Afrika
Jüngst hatte Kanada seinen Status als masernfreies Land durch einen
großen Ausbruch mit 5.000 dokumentierten Fällen verloren. Auch die
USA kämpfen gegen eine Masern-Epidemie. Rund 1.700 Fälle wurden
bislang dokumentiert, drei Menschen starben. «Tatsächlich ist in
verschiedenen Teilen der USA ein Rückschritt bei den Impfungen zu
verzeichnen», sagte O'Brien. 2024 hatte es laut WHO in 59 Ländern
Ausbrüche gegeben.
Tödlich verlaufe die Krankheit vor allem unter kleinen Kindern in
Afrika, so die WHO. Insgesamt seien 2024 rund 11 Millionen Menschen
weltweit an Masern erkrankt - das seien 800.000 mehr Fälle als vor
der Corona-Pandemie.
Zahl der Fälle in Deutschland schwankt
Die Erfolge der vergangenen Jahrzehnte stünden auf dem Spiel. Aktuell
gelten die Masern laut WHO in 96 Ländern als eliminiert. Die Zahl der
Todesfälle von 780.000 im Jahr 2000 sei auf 95.000 im vergangenen
Jahr gefallen. Dank der Impfungen seien schätzungsweise 58 Millionen
Todesfälle vermieden worden, hieß es.
In Deutschland wurden dem Robert Koch-Institut (RKI) zufolge in den
vergangenen Jahren sehr unterschiedliche Zahlen gemeldet. 2023 lag
die Zahl der Erkrankten bei 79, 2024 schnellte sie auf 645, in diesem
Jahr sind bis Ende November 224 Fälle verzeichnet worden, wie das RKI
auf Anfrage mitteilte.
Während fast alle Kinder eine Erst-Impfung erhielten, erfolge die
zweite - wenn überhaupt - häufig erst nach dem zweiten Lebensjahr.
Der zweite Stich erhöhe den Impfschutz noch einmal und sollte am
besten vor dem Besuch von Kindertagesstätten erfolgen, so eine
RKI-Sprecherin.
Bei einer Masern-Ansteckung zeigen sich meist erst Fieber,
Lichtempfindlichkeit und Entzündungen der Schleimhaut im Mund,
anschließend auch ein Hautausschlag. Die meisten Fälle heilen ohne
bleibende Folgen, aber es besteht die Gefahr von Hirn-, Lungen- und
Mittelohrentzündung, die bleibende Schäden und den Tod verursachen
können.
Online-Wechsel: In drei Minuten in die TK
Online wechseln: Sie möchten auf dem schnellsten Weg und in einem Schritt der Techniker Krankenkasse beitreten? Dann nutzen Sie den Online-Beitrittsantrag der TK. Arbeitnehmer, Studenten und Selbstständige, erhalten direkt online eine vorläufige Versicherungsbescheinigung. Die TK kündigt Ihre alte Krankenkasse.