Krebsvorsorge: Mehr Untersuchungen, aber Luft nach oben
Die Zahl der Bayern, die zur Krebsvorsorge gehen, steigt. Doch wo
Licht ist, ist auch Schatten. Woran es in Bayern noch hakt, und was
die Folgen davon sein können.
München (dpa/lby) - Im Freistaat sind Krebserkrankungen die
zweithäufigste Todesursache - doch viel Leid ließe sich durch
rechtzeitige Vorsorgeuntersuchungen ersparen. «Im Jahr 2024 sind in
Bayern 15.595 Frauen aufgrund einer Krebserkrankung verstorben, bei
den Männern lag die Zahl sogar bei 17.440», teilte
Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU) anlässlich des Tages der
Krebsvorsorge am 28. November mit. Die gute Nachricht: Die Menschen
in Bayern gehen häufiger zur Vorsorge als früher. Die schlechte
Nachricht: Sie gehen noch nicht oft genug.
Der Zeitpunkt des Arztbesuches aber kann entscheidend sein, betonte
Gerlach. «Denn bei einer rechtzeitigen Diagnose ist die Prognose
heute in vielen Fällen günstiger denn je.» Bei Frauen sei Brustkrebs
die häufigste Krebsform, bei Männern Prostatakrebs. Bei beiden
Geschlechtern folgen Darm- und Lungenkrebs. «Erschreckend dabei ist:
Insgesamt ist etwa jede fünfte Krebserkrankung auf das Rauchen
zurückzuführen», kommentierte Gerlach.
Versicherte gehen nach Corona wieder häufiger zur Vorsorge
Immerhin gab es 2024 im Vergleich zu 2019 ein deutliches Plus bei den
Früherkennungsuntersuchungen auf Darmkrebs (plus 25,4 Prozent),
Prostatakrebs (plus 15,3 Prozent) sowie beim Mammographie-Screening
gegen Brustkrebs (plus 13,4 Prozent). Dies teilten die Bayerische
Krebsgesellschaft und die Krankenkasse AOK Bayern mit. Die Daten
beziehen sich auf alle gesetzlich Versicherten im Freistaat.
«In den Pandemiejahren haben wir zum Teil erhebliche Rückgänge bei
den Früherkennungsuntersuchungen beobachtet», schilderte
AOK-Landeschefin Irmgard Stippler. «Deshalb freuen wir uns sehr, dass
der Trend seitdem wieder in die richtige Richtung geht.» Die
regelmäßige Teilnahme an den Untersuchungen sei und bleibe wichtig.
Test auf Gebärmutterhalskrebs häufigste Vorsorgeuntersuchung
Nicht ganz so stark, aber immer noch deutlich stiegen auch die Zahlen
bei der Hautkrebsvorsorge (plus 6,8 Prozent) sowie der Früherkennung
von Gebärmutterhalskrebs (plus 1,2 Prozent) - letztere auf sehr hohem
Niveau: Das Screening wurde 2024 von allen
Krebs-Früherkennungsuntersuchungen in Bayern am häufigsten
durchgeführt. 2,3 Millionen Mal nahmen gesetzlich versicherte Frauen
dazu auf dem gynäkologischen Stuhl Platz. Dank der hohen Beteiligung
liegt Gebärmutterhalskrebs inzwischen sowohl in Bayern als auch in
Deutschland nur noch auf Platz zwölf der häufigsten
Krebserkrankungen.
Und die Entwicklung könnte sich noch verstärken, denn die Impfung
gegen Humane-Papillom-Viren (HPV) zur Vermeidung von
Gebärmutterhalskrebs zeigt den Angaben zufolge Wirkung: Bei 10.000
AOK-Versicherten unter 30 Jahren, die in ihrer Kindheit oder Jugend
gegen HPV immunisiert wurden, erfolgte nur etwas mehr als halb so
häufig eine Operation wegen Krebsvorstufen wie bei nicht Geimpften.
Allerdings hinken die Impfquoten gegen HPV in Bayern im bundesweiten
Vergleich hinterher, das Ziel der Weltgesundheitsorganisation mit
einer Impfquote von 90 Prozent bis 2030 ist noch in weiter Ferne.
Ziel: Prävention stärker in den Alltag tragen
Auch weitere Erfolgsmeldungen haben eine Schattenseite. So ist die
Sterblichkeit wegen Brustkrebs bei Frauen in den zur Mammographie
eingeladenen Altersgruppen seit Einführung des Programms deutlich
zurückgegangen. «Gleichzeitig könnte der Effekt aber noch größer
sein, denn bisher nimmt nur rund die Hälfte der anspruchsberechtigten
Frauen diese Früherkennung wahr», unterstrich Gerlach.
Der Präsident der Bayerischen Krebsgesellschaft, Volker Heinemann,
betonte, dass Prävention noch stärker in den Alltag der Menschen
gebracht werden müsse, etwa in Kindergärten, Schulen und andere
Gemeinschaftsorte. «So erreichen wir auch Menschen, die es beim
Zugang zu Gesundheitsthemen schwerer haben. Unser Ziel ist es, alle
Generationen verständlich zu informieren, junge Menschen frühzeitig
zu schulen, um Krebs möglichst zu verhindern oder früh zu erkennen.»
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