Waffe, Motiv, Ablauf? Ermittlungen nach Gewalttat laufen

Fünf Tote, drei Tatorte und viele offene Fragen: Nach der Gewalttat
im Kreis Reutlingen untersuchen Ermittler die Hintergründe. Woher der
mutmaßliche Täter die Waffe hatte, ist inzwischen geklärt.

Reutlingen (dpa) - Nach der Gewalttat mit fünf Toten im Landkreis
Reutlingen gehen die Ermittlungen zu den Hintergründen weiter.
Inzwischen haben die Ermittler geklärt, wie der verdächtige
Familienvater an die Tatwaffe gelangt ist. «Die mutmaßlich verwendete
Schusswaffe war legal im Besitz des 63 Jahre alten Mannes», sagte ein
Polizeisprecher. Die Waffe sei ordnungsgemäß registriert gewesen. 

Unklar sei weiter das Motiv des 63-Jährigen, der seine Ehefrau, seine
Schwester, seine beiden Söhne und anschließend sich selbst getötet
haben soll. Die Ermittlungen seien wegen drei Tatorten und fünf Toten
sehr umfangreich, sagte ein Polizeisprecher.

Es sei eine Ermittlungsgruppe eingerichtet worden. Sie soll
versuchen, die offenen Fragen zu klären. Dafür sollen auch mögliche
Zeugen vernommen werden, darunter auch weitere Angehörige der Toten.
Die Polizei hatte mitgeteilt, dass die getötete Ehefrau des Mannes
nicht die Mutter der getöteten Söhne gewesen sei. 

Wie starb die Schwester?

Im Fokus der Ermittler steht auch die Frage, wie genau die Schwester
des Mannes ums Leben kam. Ihre Leiche wies als einzige keine
Schussverletzungen auf, hatte die Polizei mitgeteilt.

Ebenfalls offen und im Fokus der Ermittler ist die Frage nach dem
genauen Ablauf der Tat. Laut Polizei ist bislang unklar, in welcher
Reihenfolge der mutmaßliche Täter seine Opfer getötet haben soll -
und auch wann genau. Man wisse den Todeszeitpunkt der einzelnen
Personen bislang nicht, sagte ein Polizeisprecher.

Nachdem sich die Nachricht von der Gewalttat verbreitet hatte, gingen
bereits zahlreiche Hinweise bei den Ermittlern ein. Es gebe «viele
Hinweise» als Folge der Öffentlichkeitsarbeit der Polizei, teilte ein
Sprecher mit. Um wie viele es sich konkret handelt, konnte er nicht
sagen. Den Hinweisen müsse man nun nachgehen. 

Ermittler finden nach und nach mehr Tote

Die Toten waren am Dienstag an mehreren Orten im Landkreis Reutlingen
gefunden worden. Zunächst hatte eine Pflegekraft am Morgen die
leblose 60 Jahre alte Schwester des Mannes mit tödlichen Verletzungen
in ihrer Wohnung in Reutlingen gefunden. Schnell habe sich ein
Verdacht gegen den Bruder der Frau ergeben. 

Bei der Durchsuchung von dessen Wohnhaus in Pfullingen fanden
Spezialeinsatzkräfte am Dienstagabend die Leichen des 63-Jährigen und
seiner 57 Jahre alten Ehefrau. Beide hätten Schussverletzungen
aufgewiesen, die mutmaßliche Tatwaffen fanden die Ermittler neben den
Toten.

Anschließend durchsuchten die Einsatzkräfte die Firmenräume des
Mannes in St. Johann. Dort fanden sie die Leichen seiner 27 und 29
Jahre alten Söhne.

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