«Berlin schafft es nicht»: Harting unterstützt Olympiagegner

Das Bündnis NOlympia strengt ein Volksbegehren gegen die Bewerbung
Berlins für die Olympischen und Paralympischen Spiele an.
Unterstützung erhalten die Gegner von einem Olympiasieger.

Berlin (dpa) - Das Bündnis NOlympia hat mit Gold-Gewinner Christoph
Harting einen prominenten Unterstützer für das Volksbegehren gegen
die Bewerbung um Olympische und Paralympische Spiele in Berlin
gewonnen. Der Diskus-Olympiasieger von 2016 in Rio sieht ein
«moralisches Dilemma» angesichts der Nachhaltigkeit vergangener
Spiele. «Wir haben tolle Sportstätten erlebt, die jetzt verfallen.
U-Bahnen wurden gebaut, die jetzt nicht mehr fahren. Es geht immer
auf Kosten anderer», sagte er bei einer Pressekonferenz. 

Das Bündnis hat jetzt offiziell mit der Vorbereitung des
Volksbegehrens begonnen. Auch Klara Schedlich, Sprecherin für
Sportpolitik der Grünen-Fraktion, übte Kritik an den Plänen des
Senats. «Es gibt kein Konzept, keine Kostenschätzung. Berlin sollte
erst einmal seine Hausaufgaben machen, bevor sich die Regierung auf
ein großflächiges Ereignis konzentriert», sagte sie.

Das Bündnis will Anfang 2026 20.000 Unterschriften sammeln, um
anschließend das Volksbegehren zu starten, für das 174.000
Unterschriften notwendig sind. Berlin will sich um die Austragung der
Spiele für 2036, 2040 oder 2044 bewerben. Der Deutsche Olympische
Sportbund (DOSB) wird im kommenden Herbst den deutschen Bewerber
auswählen. Das mögliche Volksbegehren würde erst nach der
Entscheidung des DOSB durchgeführt werden können.

Kein Geld vorhanden

Neben der fehlenden Kostenkalkulation kritisieren die Gegner die
derzeitigen Sparmaßnahmen und Kürzungen in der Hauptstadt. «Es ist
überhaupt kein Geld vorhanden, Sozialleistungen werden gekürzt, auch
bei Kultur wird gespart. Auf der anderen Seite werden Millionen für
einen Zuschlag und später dann Milliarden bereitgestellt», sagte Uwe
Hiksch von den Naturfreunden Berlin, «wir wollen, dass das Geld in
den Breitensport gesteckt wird.»

Breitensport wird nicht unterstützt

Harting kritisiert ebenso die fehlenden Gelder im heimischen Sport,
wo selbst am Olympiastützpunkt Physiotherapeuten eingespart werden.
«Ich finde es vom Senat geheuchelt, weil der Breitensport nicht
unterstützt wird. Der Senat geht nicht auf die Grundbedürfnisse ein.»

Harting fände natürlich Spiele in der Hauptstadt toll, aber «Berlin
schafft es nicht.»

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