Risiko überhöhter Jodaufnahme bei einzelnen Algenprodukten
Viele Algenprodukte enthalten teils hohe Mengen Jod - doch
Warnhinweise und genaue Angaben fehlen meist. Was
Verbraucherzentralen nun fordern.
Halle (dpa) - Eine Analyse im Auftrag der Verbraucherzentralen hat
bei Algen teils bedenkliche Jodgehalte offenbart. «Beim Verzehr
einzelner Algenprodukte droht eine überhöhte Jodaufnahme und damit
ein erhebliches Gesundheitsrisiko», teilte die Verbraucherzentrale
Sachsen-Anhalt mit. Algen würden als nährstoffreiche Lebensmittel im
Trend liegen und könnten einen Beitrag zur Jodversorgung leisten.
Problematisch sei aber, dass Algenprodukte oft keine Angaben zum
Jodgehalt und zur empfohlenen Verzehrmenge tragen, hieß es.
Entsprechende Warnhinweise fehlten auf den Verpackungen. Die
Verbraucherzentralen fordern daher eine rechtsverbindliche
Kennzeichnung des Jodgehaltes auf den entsprechenden Lebensmitteln
und die Angabe von Höchstmengen.
Das richtige Maß ist entscheidend
Nach Darstellung der Verbraucherzentralen ist auch bei Jod das
richtige Maß entscheidend. Nach einer Empfehlung der Deutschen
Gesellschaft für Ernährung sollten Jugendliche und Erwachsen jeden
Tag 150 Mikrogramm Jod zu sich nehmen. Viele Menschen würden diesen
Wert nicht erreichen. Doch auch zu viel Jod könne die Gesundheit
beeinträchtigen. Deshalb sollte die tägliche Aufnahme von 600
Mikrogramm nicht überschritten werden.
Übermäßige Jodaufnahme kann Schilddrüsenfunktion stören
«Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) empfiehlt ab bestimmten
Jodgehalten einen Warnhinweis, dass eine übermäßige Jodaufnahme die
Schilddrüsenfunktion stören kann», hieß es weiter. Da essbare Algen
je nach Art, Herkunft und Umweltbedingungen sehr unterschiedliche
Jodgehalte aufwiesen, seien klare Verbraucherinformationen auch auf
algenhaltigen Lebensmitteln notwendig.
«Die Kennzeichnung des Jodgehaltes, der empfohlenen Verzehrmenge und
Warnhinweise sind bei hohen Jodgehalten dringend erforderlich»,
betonte Nele Huke-Niemeyer von der Verbraucherzentrale
Sachsen-Anhalt. Nur so könnten Verbraucher eine übermäßige Jodzufuh
r
vermeiden.
Die Verbraucherzentralen hatten für ihre Analyse 13 algenhaltige
Lebensmittel untersuchen lassen, darunter Snacks, Nudeln und Salate.
Zudem prüften sie alle Proben auf Angaben zu Warnhinweisen,
empfohlenen Verzehrmengen und Jodgehalten. Das Ergebnis: Die
Jodgehalte variierten stark zwischen 11 und 8.720 Mikrogramm pro 100
Gramm.
Acht von 13 untersuchten Produkten hätten Warnhinweis gebraucht
Acht von 13 Produkten enthielten demnach hohe Jodgehalte und müssten
daher einen Warnhinweis tragen. Keines dieser Produkte hatte aber
alle vom BfR empfohlenen Angaben. Bei drei Produkten würde es bereits
bei üblichen Verzehrmengen zu einer gesundheitlich bedenklichen
Jodaufnahme kommen.
So bewerteten die Verbraucherzentralen einen Rooibostee mit
Kombu-Algen als unsicher. «Schon 54 Milliliter davon reichen aus, um
die tolerierbare tägliche Jodmenge von 600 Mikrogramm auszuschöpfen -
eine normale Tasse von etwa 150 Milliliter enthält fast das
Dreifache», warnte Huke-Niemeyer. Angaben zum Jodgehalt oder
Warnhinweise fehlten aber. Auch zwei untersuchte algenhaltige
Nudelprodukte fielen durch sehr hohe Jodgehalte auf.
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