Mord in Modeketten-Filiale: Mitarbeiter muss in Psychiatrie

Ein Mann tötet seine Chefin mit 26 Messerstichen - jetzt ordnet das
Landgericht Krefeld die dauerhafte Unterbringung in der Psychiatrie
an. Was hinter der Tat steckt.

Krefeld (dpa) - Nach der Ermordung einer Filialleiterin der Modekette
«New Yorker» in Krefeld muss ein damaliger Mitarbeiter dauerhaft in
die geschlossene Psychiatrie. Von dem Mann gehe eine erhebliche
Rückfallgefahr aus, er leide unter ausgeprägten Wahnvorstellungen,
sagte der Vorsitzende Richter am Krefelder Landgericht, als er die
Unterbringung anordnete. 

Er habe sich von der Frau gemobbt gefühlt, hatte der geständige Mann
ausgesagt, der nach eigenen Angaben 25 und nach Angaben des Gerichts
27 Jahre alt ist. 

Einem psychiatrischen Gutachter zufolge ist der Mann psychisch schwer
krank. Er leide unter paranoider Schizophrenie und sei zur Tatzeit
schuldunfähig gewesen. Am Abend des 7. Mai hatte er die Frau in ihrem
Büro mit zahlreichen Messerstichen getötet. 

Angeklagter fühlte sich gemobbt

Der Angeklagte hatte ausgesagt, die 41-Jährige habe ihn ständig
gemobbt und geärgert. Am Mittag des Tattags habe er deshalb ein
Messer eingesteckt. «Ich habe an dem Tag die Entscheidung getroffen.
Sie stand gebückt am Tresor, da habe ich zugestochen», hatte Sayed S.
ausgesagt. Als seine Chefin versucht habe, aus dem Büro zu flüchten,
habe er die Tür zugehalten. 

Mehrere Kolleginnen des Opfers hatten die 41-Jährige hingegen als
Zeuginnen im Prozess als nette und tolle Chefin bezeichnet. 

Der Rechtsmediziner listete 26 Messerstiche auf, von denen 21 den
Rumpf der Frau trafen und mehrere innere Organe verletzten. Nach der
Tat hatte der in Afghanistan geborene Mann durch einen Hinterausgang
das Gebäude verlassen. Kurz darauf konnte ihn die Polizei festnehmen.

Entschuldigung im Schlusswort

Im Jahr 2016 war er nach Deutschland gekommen. Zwei Jahre später war
er wegen einer posttraumatischen Belastungsstörung in psychiatrischer
Behandlung. 

Der Mann hatte erst drei Monate vor der Tat in dem Geschäft
angefangen zu arbeiten - auf Minijobbasis, 42 Stunden im Monat für
13,50 Euro die Stunde. Von der Modekette «New Yorker» hieß es nach
der Tat, man sei tief erschüttert über das tödliche Gewaltverbrechen

in der Krefelder Filiale. 

Der Angeklagte hatte in seinem Schlusswort gesagt: «Ich möchte mich
entschuldigen.» Verteidiger und Staatsanwaltschaft verzichteten nach
dem Urteil auf Rechtsmittel. Die Nebenklage behielt sie sich vor.

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