Jeder Zweite sucht im Netz nach Infos zu Depressionen

Viele Menschen recherchieren im Netz zu Depressionen. Warum das nicht
immer reicht und wie man seriöse Hilfe erkennt, erklärt die Stiftung
Deutsche Depressionshilfe.

Leipzig (dpa) - Rund jeder zweite Erwachsene in Deutschland hat einer
Umfrage zufolge bereits online nach Informationen über Depression
recherchiert. Unter den tatsächlich Erkrankten sind es 78 Prozent,
wie aus dem aktuellen «Deutschland-Barometer Depression» hervorgeht.
Digitale Angebote wie Suchmaschinen, Social Media und KI-Programme
spielen demnach für viele Betroffene eine wichtige Rolle bei der
Suche nach Orientierung.

Seit 2017 untersucht das Barometer regelmäßig Einstellungen und
Erfahrungen der Bevölkerung rund um das Thema Depression. In diesem
Jahr wurden im September bundesweit 5.196 Erwachsene im Alter von 18
bis 69 Jahren befragt. Zudem nahmen 103 Jugendliche im Alter von 16
und 17 Jahren teil. Die Daten zeigen, dass Depression in sozialen
Medien präsent ist: 40 Prozent der Bevölkerung und 47 Prozent der von
Depression Betroffenen sahen dort den Daten zufolge innerhalb einer
Woche entsprechende Beiträge.

Social Media als Weckruf zur Therapie

Ein kleiner Teil der Betroffenen erlebt Inhalte in sozialen Medien
als hilfreich. So gaben 17 Prozent an, dadurch motiviert worden zu
sein, sich professionelle Hilfe zu suchen. 9 Prozent kamen durch die
Beiträge erstmals auf die Idee, womöglich selbst an einer Depression
erkrankt zu sein. Zugleich zeigt die Erhebung, dass viele Menschen
Schwierigkeiten haben, die Qualität digitaler Informationen zu
beurteilen. Rund zwei Drittel der Betroffenen geben an, kaum
einschätzen zu können, ob Beiträge vertrauenswürdig, fachlich
fundiert oder kommerziell beeinflusst sind.

Warnung vor falschen Versprechungen im Netz

Die Stiftung betont, dass Online-Inhalte professionelle Unterstützung
nicht ersetzen können. Menschen mit dem Verdacht auf eine Depression
sollten sich zunächst an den Hausarzt wenden. Als seriöse Quellen
gälten etwa Universitäten, Kliniken, Krankenkassen oder öffentliche
Gesundheitsorganisationen. Vorsicht sei bei Angeboten geboten, die
schnelle Heilung versprechen oder Produkte verkaufen.

Die jährliche, repräsentative Befragung der Stiftung Deutsche
Depressionshilfe und Suizidprävention wird von der Deutsche Bahn
Stiftung gefördert.

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