Warken: «Wir wollen das System nicht kaputtsparen»
Wie können steigende Milliardenkosten für die medizinische Versorgung
unter Kontrolle kommen? Eine Kommission soll Reformvorschläge machen
- und die Ministerin bereitet auf größere Veränderungen vor.
Berlin (dpa) - Bundesgesundheitsministerin Nina Warken setzt bei der
geplanten großen Reform der gesetzlichen Krankenversicherung auf mehr
Effizienz und Steuerung, um steigende Kosten zu begrenzen. «Wir haben
in den letzten Jahren beim Thema Leistungen eigentlich immer mehr
gemacht, immer noch was obendrauf gelegt», sagte die CDU-Politikerin
im ARD-«Interview der Woche». Daher sei auch ein Blick darauf zu
richten, was noch finanzierbar sei. Warken betonte zugleich: «Wir
wollen das System nicht kaputtsparen.»
Die Ministerin sagte: «Was wir sicher nicht wollen, ist, Menschen
davon abzuhalten, zum Arzt zu gehen.» Man müsse im System aber eine
bessere Steuerung hinbekommen und zielgerichteter versorgen. «Es wird
auf jeden Fall Veränderungen geben, und zwar für alle, für die
Menschen, für den Patienten, für den Arzt, für die Krankenhäuser.
»
Eine im September eingesetzte Expertenkommission soll bis März
Vorschläge zur Beitragsstabilisierung ab 2027 vorlegen. Bis Ende 2026
sollen grundlegende Reformvorschläge folgen.
Keine allgemeine Praxisgebühr
Warken erläuterte, dass es für einen gezielteren Zugang zu Terminen
bei Fachärzten «weitere Steuerungselemente» brauchen werde, um
Menschen auf diesen Pfad zu bringen. Dies könne ein Bonus sein, wenn
man sich daran hält oder eine Gebühr, wenn man doch direkt zum
Facharzt geht. Warken machte deutlich, dass es aber keine allgemeine
Praxisgebühr für Arztbesuche bedeuten soll, wie sie es einmal gab.
Dies sei damals «sehr bürokratisch» gewesen.
Union und SPD wollen laut Koalitionsvertrag ein verbindliches System
einführen, bei dem Patienten primär in eine Hausarztpraxis gehen, die
sie bei Bedarf - und mit einem Termin in einem bestimmten Zeitraum -
an Fachärzte überweist.
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