Klingbeil für Reform der globalen Gesundheitssysteme
Nach dem US-Ausstieg aus der WHO droht dem Globalen Fonds zur
Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria eine Milliardenlücke.
Klingbeil fordert mehr Verantwortung von Geberländern.
Johannesburg (dpa) - Deutschland, Südafrika und Großbritannien
fordern nach dem Rückzug der USA aus der Weltgesundheitsorganisation
(WHO) eine Stärkung globaler Gesundheitssysteme. «Angesichts des
zunehmenden Drucks auf die Gesundheitsbudgets und der sinkenden
internationalen Zusagen ist es wichtiger denn je, die Kräfte zu
bündeln und die Effizienz zu steigern», verlangte
Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD) bei einem Treffen zur
Finanzierung des 2002 gegründeten Globalen Fonds zur Bekämpfung von
Aids, Tuberkulose und Malaria im südafrikanischen Johannesburg.
Deutschland werde auch weiterhin ein verlässlicher Partner bleiben,
könne aber die Finanzierungslücke nicht schließen, sagte der
Vizekanzler, der am Samstag und Sonntag mit Kanzler Friedrich Merz
(CDU) am G20-Gipfel in Johannesburg teilnehmen wird. Daher rufe man
traditionelle und neue Geberländer auf, verantwortungsvoll zu handeln
und ihren Beitrag zu leisten. «Die globale Gesundheitsarchitektur
muss reformiert werden, um den Herausforderungen unserer Zeit zu
begegnen und die Nachhaltigkeit unserer Investitionen in Gesundheit
zu erhöhen.»
WHO muss wegen US-Rückzug Sparkurs fahren
Die US-Regierung unter Präsident Donald Trump hatte kurz nach
Amtsantritt im Januar die Mitgliedschaft in der
Weltgesundheitsorganisation (WHO) gekündigt. Der Austritt wird im
Januar 2026 wirksam. Die USA waren bislang mit Abstand der größte
Geber. 2024 finanzierten sie rund 18 Prozent des Budgets von rund 3,4
Milliarden Dollar (rund 3,1 Milliarden Euro). Wegen des erwarteten
Ausfalls und Entwicklungshilfe-Kürzungen in anderen Ländern arbeitet
die WHO an Einsparungen im Umfang von 20 Prozent.
Deutschland stellt von 2026 bis 2028 eine Milliarde Euro für den
weltweiten Kampf gegen Aids, Tuberkulose und Malaria bereit und ist
damit der größte staatliche Geber des Fonds in diesem Zeitraum.
Finanzierung von Gesundheit soll nachhaltig gesichert werden
Der britische Premierminister Keir Starmer forderte ebenfalls eine
Reform des globalen Gesundheitssystems, damit Investitionen mehr
Wirkung erzielten. «Wir müssen zusammenarbeiten, um einen neuen
Ansatz für die Entwicklung zu finden», sagte er.
Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa plädierte für den Aufbau
widerstandsfähiger Gesundheitssysteme sowie einen stärkeren Fokus auf
lokale Herstellung von Medikamenten und die Sicherung einer
nachhaltigen Finanzierung.
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