Strategie für «demenzfreundlichere Lebenswelten» vorgestellt

Jeder 38. Menschen in Sachsen-Anhalt ist laut Sozialministerium
dement. Das sind so viele, wie in keinem anderen Bundesland. Wie die
Landesregierung Betroffenen nun helfen will.

Halle (dpa/sa) - Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen sollen in
Sachsen-Anhalt künftig besser unterstützt werden. Unter anderem
sollen alle Betroffenen - unabhängig von ihrem Wohnort -
individuelle, demenzspezifische Beratungs- und Schulungsangebote
erhalten, wie das Sozialministerium mitteilte. Außerdem sollen
Nicht-Betroffene in Betrieben und Institutionen für den Kontakt mit
Demenzkranken sensibilisiert werden. 

Den Angaben zufolge leben in Sachsen-Anhalt derzeit rund 56.000
Menschen mit Demenz, also etwa jede 38. Person. Im bundesweiten
Vergleich ist das der höchste Anteil. Bis 2060 dürfte sich die Zahl
den Schätzungen zufolge verdoppeln.

Strategie mit vier Teilbereichen

Die Maßnahmen gehören zur sogenannten Demenzstrategie der
Landesregierung. Sie sieht vor, «demenzfreundlichere Lebenswelten» zu
schaffen. Außerdem sollen die medizinische und pflegerische
Versorgung weiterentwickelt, Betroffene besser unterstützt und die
Forschung zu Demenz gefördert werden. 

Die Strategie orientiert sich an der Nationalen Demenzstrategie sowie
internationalen Standards, wurde aber auf die Bedingungen in
Sachsen-Anhalt zugeschnitten, hieß es. Berücksichtigt wurden akute
Herausforderungen wie fehlende Pflege- und Versorgungsangebote,
Personalmangel, bürokratische Hürden und unzureichende
sektorenübergreifende Vernetzung. 

Daran mitgewirkt haben den Angaben nach sowohl Akteurinnen und
Akteuren aus den Landkreisen und kreisfreien Städten in
Sachsen-Anhalt, Vertreterinnen und Vertretern aus dem
Gesundheitswesen, der Pflege, Sozialverbänden, der Wissenschaft und
den Kommunen als auch Betroffene und Angehörige. 

Grimm-Benne: Angebot soll Isolation verhindern

«Demenz ist eine Herausforderung, der wir uns als Gesellschaft
stellen müssen», sagte Sachsen-Anhalts Sozialministerin Petra
Grimm-Benne (SPD). Die Krankheit stelle auch Angehörige Tag für Tag
vor neue Anforderungen. Viele von ihnen übernähmen die Betreuung und
Pflege zusätzlich zu ihren eigenen Alltagsaufgaben, ihrem Beruf und
vernachlässigen dabei nicht selten ihre eigenen Bedürfnisse über
lange Zeiträume. 

«Gerade weil viele Menschen mit Demenz möglichst lange zu Hause leben
möchten, braucht es flächendeckende Unterstützungsangebot, die
Orientierung spenden, Halt geben und Isolation verhindern», sagte die
Ministerin.

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