Geflügelzüchter bangen - Tausende Tiere gekeult
In einem Betrieb in Rockenberg wurde die Vogelgrippe nachgewiesen,
alle Tiere wurden getötet. Der Wirtschaftsverband mahnt die
Landwirte, besonders vorsichtig zu sein.
Wiesbaden/Rockenberg (dpa/lhe) - Geflügelzüchter in Hessen sind in
Sorge, hoffen aber, dass die Vogelgrippe keine weiteren Betriebe
erreicht. Am Wochenende musste bei einem Geflügelbetrieb in
Rockenberg (Wetteraukreis) der komplette Bestand getötet werden,
nachdem das Virus dort nachgewiesen worden war. Nach Angaben des
Kreises handelte sich um mehr als 2.600 Tiere. Ziel der sogenannten
Keulung ist es, die Seuche einzudämmen.
Die Tötung wird laut Mitteilung des hessischen
Landwirtschaftsministeriums in Wiesbaden vom Land und von der
Tierseuchenkasse bezahlt. Die betroffenen Tierhalter bekommen zudem
eine Entschädigung. Drei Kilometer um den Betrieb gibt es nun eine
Schutzzone, in der alle Betriebe kontrolliert werden, hieß es vom
Landkreis. In einer Überwachungszone mit einem Radius von zehn
Kilometern werden Betriebe stärker überwacht.
Stallarrest
Laut Ministerium müssen sich in diesen Zonen alle Geflügelhalter bei
der Veterinärbehörde melden. Die Tiere müssen in geschlossenen
Ställen oder unter Schutzvorrichtungen gehalten werden. In der
Schutzzone sind mehr als 50 kleinere Betriebe mit rund 1.100 Tieren
betroffen. In der Überwachungszone gibt es knapp 600 Betriebe, die
mehr als 120.000 Tiere halten.
Die Behörde empfiehlt allen Geflügelhaltern, den Kontakt von Haus- zu
Wildvögeln unbedingt zu vermeiden. Vor allem dürften Wildvögel keinen
Zugang etwa zu Futter und Einstreu von Hausgeflügel haben.
Geflügelschauen sollten am besten absagt werden. Eine Übertragung der
Vogelgrippe auf den Menschen und auf Haustiere ist laut Ministerium
zwar möglich, aber unwahrscheinlich.
«Nun hat es trotzdem eingeschlagen»
Der Geflügelwirtschaftsverband Hessen hofft, dass es bei diesem einen
Betrieb bleibt. Mit der Stallpflicht seien die Bestände eigentlich
relativ gut geschützt, sagte Geschäftsführerin Inga John der
Deutschen Presse-Agentur. «Nun hat es trotzdem eingeschlagen.» Das
Wichtigste sei, dass die Landwirte - zusätzlich zur Aufstallung - auf
die eigene Biosicherheit achteten. Dazu zählt etwa, Schutzkleidung zu
tragen und die Schuhe zu wechseln.
Der Verband hat 75 Mitgliedsbetriebe mit 900.000 Legehennen, dazu
kommen noch Masthähnchen und Puten. Allerdings sind nicht alle
Geflügel haltenden Betriebe in dem Verband organisiert. Laut
Statistischem Landesamt hatten sich 2023 mehr als 110
landwirtschaftliche Betriebe in Hessen auf die Haltung von Geflügel
spezialisiert. Neuere Zahlen liegen nicht vor.
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