Asbest im Spielsand - Schulen in Australien geschlossen
Asbestalarm im Klassenzimmer: Nachdem der gefährliche Stoff in buntem
Spielsand entdeckt wurde, schließen in Australien Dutzende Schulen -
und auch Neuseeland reagiert.
Canberra/Wellington (dpa) - Nach dem Fund von Asbestspuren in
farbigem Spielsand haben in Australien und Neuseeland zahlreiche
Schulen und Kitas den Stoff vorsorglich aus ihren Einrichtungen
entfernt. Vor allem in Australiens Hauptstadtterritorium (ACT)
blieben zu Wochenbeginn mehr als 70 Schulen geschlossen, um mögliche
Belastungen zu prüfen und zu reinigen.
Auch in Neuseeland wurden die Sand-Produkte für Kinder getestet - und
dort ebenfalls Asbestspuren entdeckt, wie der Sender Radio New
Zealand berichtete. Viele Bildungseinrichtungen reagierten und
machten ebenfalls dicht, um die möglicherweise belasteten Materialien
fachgerecht zu entsorgen. Der Sand wird unter anderem im Unterricht
und in der sensorischen Förderung eingesetzt.
Die Rückrufe betreffen mehrere Produkte, darunter bunte «Magic
Sand»-Sets, die zwischen 2020 und 2025 verkauft wurden. Labortests
der australischen Wettbewerbs- und Verbraucherbehörde ACCC wiesen
Chrysotil- und Tremolit-Asbest nach.
Inhalierbarer Asbest wurde zwar nicht festgestellt, die Behörden
warnen dennoch vor Asbestfasern, die in die Atemwege gelangen
könnten. Experten betonen, dass das Risiko für Erkrankungen nach
einmaligem oder kurzzeitigem Kontakt sehr gering sei, dennoch sollten
Vorsichtsmaßnahmen getroffen, die Produkte entsorgt und die Räume
gründlich gesäubert werden.
Die ACCC hatte am vergangenen Mittwoch einen landesweiten Rückruf für
Produkte der Firma Educational Colours angekündigt. Bereits am
Freitag blieben in Down Under viele Schulen und Vorschulen
geschlossen. Die australischen Warenhausketten Kmart und Target
veranlassten am Samstag freiwillig weitere Rückrufe für
Sandspielsets, nachdem Tests auf Asbest positiv ausgefallen waren.
Was ist Asbest?
«Asbest ist die Sammelbezeichnung für natürlich vorkommende,
faserartige silikatische Minerale mit Faserdurchmessern bis herab zu
2 Mikrometern (1 Mikrometer entspricht einem Tausendstel
Millimeter)», heißt es auf der Webseite des Umweltbundesamtes. Der
Stoff wurde über Jahrzehnte in sehr großen Mengen beim Bauen
verwendet - aber er kann verschiedene Krebsarten auslösen.
In Australien gilt seit Ende 2003 ein vollständiges Verbot für die
Herstellung, den Verkauf, die Verwendung und den Import aller
Asbestarten. In Deutschland sind Herstellung und Verwendung schon
seit 1993 untersagt.
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