Hamburger Mutter und Kinder sterben im Istanbul-Urlaub Von Anne Pollmann und Linda Say, dpa
Der Urlaub einer Familie aus Deutschland endet in der Katastrophe.
Eine Mutter und ihre zwei Kinder sterben nach einem typischen
Sightseeing-Tag in Istanbul. Ermittler haben Essen im Verdacht.
Istanbul (dpa) - Streetfood beim Istanbul-Besuch könnte eine Familie
aus Deutschland das Leben gekostet haben. Eine Mutter und ihre beiden
Kinder seien verstorben, hieß es aus dem Auswärtigen Amt in Berlin.
Der Vater wird laut türkischen Angaben noch auf der Intensivstation
behandelt.
Die Ermittlungen über die Ursache der Todesfälle dauern an. Im
Verdacht steht eine Lebensmittelvergiftung. Ob tatsächlich die
verzehrten Speisen den Tod der Hamburger Mutter und ihrer Kinder
verursacht haben, ist aber unklar.
Bisher seien vier Verdächtige festgenommen worden, teilte der
türkische Justizminister Yilmaz Tunc auf der Plattform X mit. Laut
dem Staatssender TRT geht es um Verkäufer von Süßigkeiten, gefüllte
n
Muscheln und einem Gericht aus Kalbsdärmen (Kokorec). Ihnen werde
fahrlässige Tötung vorgeworfen, berichtete die staatliche
Nachrichtenagentur Anadolu.
Streetfood-Essen beim Istanbul-Besuch
Vater, Mutter, der sechs Jahre alte Sohn und die drei Jahre alte
Tochter waren am Sonntag nach Istanbul gereist und hätten dann das
getan, was für Tausende Touristen in Istanbul zum Standardprogramm
gehört: Streetfood essen. Besonders gefüllte Muscheln und gefüllte
Kartoffeln werden im Zentrum der Metropole an zahlreichen Orten
verkauft.
Die Familie soll am Dienstag um die Mittagszeit in den Stadtteil
Ortaköy gefahren sein. Das habe der Vater der Familie ausgesagt,
bevor sich sein Zustand verschlechtert habe, berichtet die Zeitung
«Sabah». Dort hätten sie bei einem fliegenden Händler gefüllte
Muscheln und in einem anderen Laden dann Suppe und Kokorec gegessen,
ein traditionelles türkisches Streetfood-Gericht aus Kalbsdärmen. Auf
dem Rückweg ins Hotel im Stadtteil Fatih hätten sie noch Lokum - eine
türkische Süßigkeit - und Wasser eingekauft. Andere Medien
berichteten, die Familie habe etwa auch Kumpir (gefüllte Kartoffeln)
verzehrt.
Behörden haben einen Laden im Verdacht
Am Mittwoch sei die Familie zunächst wegen Übelkeit und Erbrechens in
ein Krankenhaus mit Verdacht auf Lebensmittelvergiftung eingeliefert
worden, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu. Sie sei
später aber wieder entlassen worden. Die gesamte Familie sei dann
aber erneut in ein Krankenhaus gebracht worden. Kurz darauf seien
beide Kinder gestorben, später auch die Mutter.
Justizminister Tunc sagte, es seien Proben an den Orten entnommen
worden, an denen die Familie gegessen habe.
Laut türkischen Medien hat die Familie türkische Wurzeln und war zum
Urlaub nach Istanbul gereist. Das Auswärtige Amt bestätigte, es
handele sich um deutsche Staatsbürger. Familienangehörige nahmen am
frühen Nachmittag die Leichname der Mutter und der zwei Kinder nach
Abschluss der Obduktion entgegen, wie Anadolu berichtete. Sie sollen
in das westanatolische Afyonkarahisar überführt und dort am Samstag
beigesetzt werden.
Der Vater der Mutter forderte eine umfassende Aufklärung der
Todesursache. Er wisse nicht, wer sonst noch von den Speisen gegessen
habe. Die Familie weine seit zwei Tagen. «Wenigstens sollen andere
nicht auch leiden.»
Türkische Behörden hatten zuvor einen Laden im Stadtteil Besiktas
schließen lassen. «Der Betrieb, von dem angenommen wird, dass er den
Vorfall verursacht hat, wurde von den zuständigen Einheiten unserer
Gemeinde zum Schutz der öffentlichen Gesundheit und Sicherheit auf
unbestimmte Zeit versiegelt», zitierte die Zeitung «Cumhuriyet» die
Stadtteilverwaltung.
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