Wo Betroffene nach dem Anschlag in Magdeburg Hilfe erhalten

Im vorigen Jahr raste ein Mann über den Magdeburger Weihnachtsmarkt.
Überlebende, Hinterbliebene, Ersthelfer und anderweitig Betroffene
kämpfen bis heute mit den Folgen. Wo sie sich hinwenden können.

Magdeburg (dpa/sa) - Wer nach dem Anschlag auf den Magdeburger
Weihnachtsmarkt unter den Erinnerungen, an Ängsten oder anderen
psychischen Wunden leidet, kann sich ab sofort an eine neue
Beratungshotline wenden. Speziell geschultes Fachpersonal biete dort
persönliche und unterstützende psychosoziale Beratung an, teilte das
Justizministerium mit. Die vertraulichen Gespräche könnten auf Wunsch
auch anonym geführt werden. 

Der inzwischen 51 Jahre alte Taleb al-Abdulmohsen war im vergangenen
Jahr kurz vor Weihnachten mit einem 340 PS starken Mietwagen über den
Weihnachtsmarkt der Landeshauptstadt gerast. Sechs Menschen starben,
mehr als 300 wurden verletzt. Der Prozess gegen den Todesfahrer hat
am Montag vor dem Landgericht Magdeburg begonnen.

Opferbeauftragte: Hilfe holen, ist keine Schwäche

Die Hotline für Betroffene ist telefonisch unter der Nummer 0800
0009546 zu erreichen. Sie sei auch mit Blick auf den kurz vor
Weihnachten anstehenden ersten Jahrestag des Anschlags und den Beginn
des Prozesses gegen den Todesfahrer eingerichtet worden. Die Hotline
soll den Angaben nach bis Ende Januar 2026 von Montag bis Freitag
zwischen 11 und 20 Uhr erreichbar sein. In der Weihnachtszeit sollen
die Zeiten ausgeweitet werden.

«Es ist keine Schwäche, sich Hilfe zu holen, sondern ein wichtiger
Schritt der Stärke und zur Bewältigung des Geschehenen», erklärte d
ie
Landesopferbeauftragte Gabriele Theren. Die Hotline solle auch Mut
machen, sich in belastenden Momenten Unterstützung zu holen. Ermutigt
werden sollen vor allem jene Menschen, die bislang keine Hilfen in
Anspruch genommen oder sich noch nicht als Betroffene oder
Betroffener gemeldet haben, ergänzte Justizministerin Franziska
Weidinger (CDU). 

Landesweit Hilfen eingerichtet

Neben der Hotline gibt es auch andere Möglichkeiten, wie sich
Betroffene - beispielsweise Hinterbliebene, Verletzte, Zeugen,
Ersthelfern oder Besitzerinnen und Besitzern von Geschäften oder
Einrichtungen - Hilfe suchen können. So gibt es unter anderem
finanzielle Unterstützung, wie den Opferhilfefonds des Landes. 

Die Unfallkasse bietet Betroffenen ebenfalls eine Beratung über eine
Hotline an. An der Uni Magdeburg ist zudem eine Spezialambulanz
eingerichtet worden. Dort werden Einzelgespräche geführt, um
herauszufinden, ob professionelle Unterstützung gebraucht wird. So
könnten Folgeerkrankungen nach traumatischen Erlebnissen vermieden
werden. 

Außerdem gibt es in Magdeburg, Wittenberg, Dessau-Roßlau und Halle
sogenannte Traumaambulanzen, wo Betroffenen geholfen werden soll.
Darüber hinaus gibt es andere Anlaufstelle, wie die Telefonseelsorge
oder Opferberatung.

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