Studie zu Cannabis: Steigender Konsumtrend
Im April letzten Jahres wurde Cannabis teilweise legalisiert. Eine
Studie hat sich mit dem Konsumverhalten im vergangenen Jahr befasst.
Macht sich die neue Gesetzeslage bemerkbar?
Berlin (dpa) - Der Trend des leicht zunehmenden Cannabis-Konsums in
Deutschland setzt sich einer Studie zufolge fort. Das zeigen Daten
des Epidemiologischen Suchtsurveys (ESA) 2024 zum Cannabis-Konsum,
die im «Deutschen Ärzteblatt International» veröffentlicht wurden.
So
gaben 9,8 Prozent der Befragten 2024 an, während der vergangenen
zwölf Monate die Droge konsumiert zu haben. 2012 waren es demnach 4,5
Prozent, 2021 bereits 8,8 Prozent.
Der Epidemiologischen Suchtsurvey erscheint alle drei Jahre und
bildet das Konsumverhalten verschiedener Drogen in Deutschland ab.
2024 wurden von August bis Dezember 7.534 Menschen zwischen 18 und 64
Jahren befragt. In dieser Zeit war Cannabis erst seit einigen Monaten
teil legalisiert.
Laut den Studienautoren zeigt sich in der unmittelbaren Phase nach
der Legalisierung eine geringe, jedoch statistisch nicht signifikante
Zunahme des Cannabis-Konsums. «Es ist es noch zu früh, um klare
Effekte der Gesetzesänderung zu erkennen», heißt es in der Studie.
Teillegalisierung im April 2024
Die von der Ampel-Koalition umgesetzte Teilegalisierung lässt seit 1.
April 2024 das Rauchen und den Anbau von Cannabis für Volljährige mit
vielen Beschränkungen zu. Erlaubt ist der Anbau von bis zu drei
Pflanzen in Privatwohnungen. Aufbewahren darf man bis zu 50 Gramm
Cannabis, unterwegs dabei haben 25 Gramm.
Vorgeschrieben sind Abstände etwa zu Spielplätzen und Schulen, der
Konsum vor Minderjährigen ist verboten. Zulässig sind auch
nicht-kommerzielle Cannabis-Anbauvereinigungen mit bis zu 500
Mitglieder, die sogenannten Cannabis-Clubs.
Mehrheit raucht Joints und ist männlich
Benedikt Fischer von der Simon Fraser University in Vancouver
betonte, dass sich der Cannabis-Konsum über die Teillegalisierung nur
minimal veränderte. Welche weiteren Auswirkungen das auf die
Entwicklung des Konsums habe, können aus den Daten des vergangenen
Jahres, «die innerhalb nur weniger Monate nach der Legalisierung
erhoben wurden, nicht abgeleitet werden», sagte er.
Laut Zahlen des ESA gaben im vergangenen Jahr mit 88,6 Prozent die
meisten Menschen an, Cannabis als Joints zu rauchen. Zudem
konsumierten rund 68 Prozent die Droge meistens zusammen mit Tabak.
Etwa jede vierte Person, die Cannabis konsumierte, war außerdem
Mitglied in einem Cannabis-Clubs (25,7 Prozent).
Mehr als jeder Fünfte (22 Prozent) baute die Pflanze selbst an. Fast
zwei Drittel der Konsumenten waren männlich (65,6 Prozent). Der
Konsumgrund, der am meisten genannt wurde, war «um high zu werden/aus
Spaß» (66,8 Prozent), gefolgt von «um Stress abzubauen/zur
Entspannung» (61,3 Prozent).
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