Weniger Organspenden in Sachsen
Bundesweit steigt die Zahl der Organspenden, doch in Sachsen sinkt
sie. Was hinter der Zurückhaltung der Angehörigen steckt und warum
schriftliche Einwilligungen so selten sind.
Würzburg/Leipzig (dpa/sn) - Die Zahl der Organspender und der
gespendeten Organe ist in diesem Jahr in Sachsen etwas niedriger als
2024. Bis Ende Oktober wurden im Freistaat 156 Organe gespendet und
anschließend hierzulande oder im Ausland transplantiert, wie die
Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) mitteilte. 2024 waren es
noch 164.
Landesweit spendeten in diesem Jahr bislang 54 Menschen nach ihrem
Tod ein Organ (2024: 63). Bundesweit waren es bislang 836 Menschen
(2024: 789). Insgesamt erhielten in Sachsen 132 Menschen ein
Spenderorgan, das in Deutschland oder im Ausland entnommen und über
die internationale Vermittlungsstelle Eurotransplant vermittelt
wurde.
Bundesweit mehr Organspenden
Deutschlandweit ist die Zahl der Organspender und gespendeten Organe
leicht gestiegen. Es wurden den Angaben zufolge 2.523 Organe
gespendet und anschließend hierzulande oder im Ausland transplantiert
(2024: 2.391). Insgesamt erhielten 2.738 Menschen in Deutschland ein
Spenderorgan.
«Die leichte Steigerung der Organspende gegenüber dem Vorjahr ist für
die Patientinnen und Patienten auf den Wartelisten erfreulich, darf
aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass daraus keine fundamentale
Wende bei der Organspende abzuleiten ist», teilte der Medizinische
Vorstand der DSO, Axel Rahmel, mit.
DSO: Bürger sollen eigene Meinung zu Organspende bilden
Rahmel verwies darauf, dass viele Organspenden wegen der fehlenden
Zustimmung der Angehörigen nicht zustande kommen. Von 2.963
gemeldeten potenziellen Spenden im Zeitraum von Januar bis Oktober
konnten demnach 2.127 Fälle nicht realisiert werden - in rund der
Hälfte dieser Fälle sei es an der fehlenden Einwilligung
gescheitert.
Diese Entwicklung gebe es bereits seit einigen Jahren. Müssen
Angehörige nach dem mutmaßlichen Willen des Verstorbenen oder eigenen
Wertvorstellungen entscheiden, stimmen demnach weniger als 25 Prozent
einer Organspende zu. Nur bei 15 Prozent aller möglichen Organspenden
liege eine schriftliche Willensbekundung vor.
Alle Bürgerinnen und Bürger sollten sich zur Frage einer Organspende
eine Meinung bilden und die getroffene Entscheidung dokumentieren,
sagte Rahmel: «Damit ihr Wille bezüglich der Organspende auch
tatsächlich umgesetzt werden kann, wenn es darauf ankommt.»
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