Crack-Konsum in Drogenräumen deutlich gestiegen

Immer häufiger sieht man in Berlin Menschen, die sich in
Hauseingängen, am Straßenrand oder sogar in U-Bahnhöfen ihre
Crackpfeife anzünden. Was die Zahlen über die Verbreitung der Droge
sagen.

Berlin (dpa/bb) - Der Crack-Konsum in Berliner Drogenkonsumräumen ist
innerhalb kurzer Zeit enorm gestiegen. In zwei Räumen des Trägers
Vista machte Crack im Jahr 2022 nur 3,5 Prozent der Konsumvorgänge
aus. 2024 waren es schon 30 Prozent, dieses Jahr ist der Anteil
erneut deutlich gestiegen, wie Fachbereichsleitung Augustine Reppe
berichtet. Crack ist Kokain, das mit Natriumkarbonat aufgekocht wurde
und in Form von kleinen Steinchen meist in einer Pfeife geraucht
wird.

Wie ein Berliner Polizeisprecher mitteilte, verzeichneten die
Drogenkonsumräume im Jahr 2024 mehr als 23.000 Konsumvorgänge mit
Crack. 2023 waren es den Angaben zufolge etwa 9.000 weniger.
«Tatsächlich dürfte der Crack-Konsum noch viel größer sein, da
lediglich ein niedriger bis mittlerer Anteil aller Konsumenten die
Drogenkonsumräume nutzen dürfte.»

Crack-Studie soll im März erscheinen

Insgesamt gibt es in Berlin fünf feste und drei mobile
Drogenkonsumräume. Abhängige bekommen dort nicht nur saubere
Utensilien, sondern zum Teil auch Essen und Trinken, es gibt
Toiletten, Duschen, Impfmöglichkeiten und Schnelltests für
Krankheiten.

Arthur Coffin vom Notdienst für Suchtmittelgefährdete und -abhängige

sagt, keine Droge sei im Stadtbild inzwischen so präsent wie Crack.
Im März soll eine Studie der Charité erscheinen, die die Verbreitung
von Crack-Konsum in Berlin systematisch erfassen will.

Offene Drogenszene verstreuter als früher

Die offene Drogenszene habe sich in den vergangenen Jahrzehnten
spürbar verändert, sagt Coffin, der für den Fachbereich Sucht
zuständig ist. Vor etwa zwanzig Jahren war die Szene seinen Angaben
zufolge sehr homogen und an zentralen Plätzen, wie dem Bahnhof Zoo
oder dem Kottbusser Tor, organisiert. «Die Leute haben sich
untereinander gekannt.»

Durch stärkere Polizeikontrollen und die Möglichkeit, sich über
Smartphones zu vernetzen, hätten die Konsumentinnen und Konsumenten
sich über die Stadt verstreut. Schwerst Abhängige sieht man heute
nicht mehr nur am Bahnhof Zoo, sondern auch am Schillerkiez in
Neukölln, am Leopoldplatz in Wedding oder im Wrangelkiez in
Kreuzberg.

Die Konsumdelikte im Zusammenhang mit Kokain, inklusive Crack, haben
sich vom Jahr 2015 (762 Delikte) auf das Jahr 2024 (2.474) mehr als
verdreifacht, wie der Kriminalstatistik der Berliner Polizei zu
entnehmen ist.

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