Weniger Tuberkulose-Neuinfektionen - WHO warnt vor Geldmangel

Die Krankheit ist eine der zehn häufigsten Todesursachen weltweit.
Die WHO berichtet von Erfolgen. Doch Sparmaßnahmen könnten die
Fortschritte zunichtemachen.

Genf (dpa) - Nach pandemiebedingten Rückschlägen meldet die
Weltgesundheitsorganisation (WHO) Fortschritte im Kampf gegen
Tuberkulose. Die Zahl erfasster Neuerkrankungen sei im Vorjahr
erstmals seit 2020 zurückgegangen. Die Streichung von Hilfsgeldern
könnte diesen Trend jedoch wieder zunichtemachen, warnte die
UN-Organisation in Genf.

2024 erkrankten dem Bericht zufolge rund 10,7 Millionen Menschen an
Tuberkulose (TB), ein Prozent weniger als im Jahr davor. Die
Häufigkeit - wie viele von 100.000 Menschen neu erkranken - ging um
1,7 Prozent zurück.

Tuberkulose gehört weiterhin zu den zehn häufigsten Todesursachen
weltweit. Laut TB-Jahresbericht der WHO starben im vergangenen Jahr
1,23 Millionen Menschen an der bakteriellen Krankheit. Tuberkulose
betrifft überwiegend die Lunge. Sie wird meist durch Husten oder
Niesen übertragen. Mit Behandlung können die meisten Betroffenen
geheilt werden; ohne Therapie stirbt nach WHO-Angaben fast die Hälfte
der Infizierten.

Gute Nachrichten aus Europa

In Europa ist die jährliche Zahl der TB-Toten seit 2015 um 49 Prozent
gefallen, wie es hieß. In Afrika wurde ein ähnlicher Rückgang
verzeichnet. «Doch Fortschritt ist noch kein Sieg», sagte WHO-Chef
Tedros Adhanom Ghebreyesus.

Die Corona-Pandemie hatte zu Rückschritten bei Diagnose und
Behandlung geführt. Zielvorgaben für den Kampf gegen die Krankheit
können nach WHO-Angaben in vielen Regionen nicht erreicht werden.
Asien ist besonders von TB betroffen: Mehr als die Hälfte der
erfassten Neuerkrankungen entfielen 2024 auf Indien, Indonesien, die
Philippinen, China und Pakistan.

Die Finanzierung für Vorsorge, Erkennung und Therapie stagniert seit
2020. Voriges Jahr standen dafür weltweit 5,9 Milliarden Dollar zur
Verfügung - weit entfernt von den 22 Milliarden, die für 2027
angepeilt worden waren.

Warnung vor Einsparungen

Die US-Regierung hat Milliarden Dollar an internationalen
Hilfsgeldern eingefroren, die auch den Gesundheitsbereich betreffen.
Andere Länder planen ebenfalls Einsparungen. Selbst kurzfristige
Finanzierungsengpässe könnten Hunderttausende zusätzliche
Tuberkulose-Todesfälle zur Folge haben, warnte WHO-Expertin Tereza
Kasaeva.

Deutschland hat zuletzt dem Globalen Fonds zur Bekämpfung von
HIV/Aids, Tuberkulose und Malaria in den kommenden drei Jahren eine
Milliarde Euro zugesagt.

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