Diakonie fordert auskömmliche Finanzierung der Suchtberatung
Die Diakonie warnt: Beratungsstellen zur Suchtprävention geraten
wegen knapper Mittel an ihre Grenzen. Was nun vom Land
Schleswig-Holstein gebraucht wird.
Kiel (dpa/lno) - Die Diakonie Schleswig-Holstein fordert eine
ausreichende Finanzierung der Suchtberatung im Land. «Der Druck auf
die Beratungsstellen ist extrem hoch», sagte der Landespastor Heiko
Naß bei einer Pressekonferenz in Kiel. Immer mehr Menschen kämpfen
mit Abhängigkeitserkrankungen, und die Zahl der Auslöser wie Drogen,
Medikamente oder Glücksspiel wächst stetig.
«Sucht ist komplex und nie im einzelnen Menschen verschuldet»,
betonte der Diakonievorstand. Deshalb brauche es Orte, an denen
Betroffene Rat und Hilfe finden. «Letztlich tragen sie mit ihrer
Arbeit dazu bei, die gesellschaftlichen Auswirkungen und Folgekosten
von Suchterkrankungen zu mindern.»
In Deutschland leiden etwa 10 Millionen Menschen an einer
Suchterkrankung. Für Schleswig-Holstein liegen der Diakonie nach
eigenen Angaben keine genauen Zahlen vor. Jedoch erklärte Naß: «Circa
jeder achte Mensch in Deutschland ist in irgendeiner Weise im
Zusammenhang von Sucht betroffen» - Sei es als Kind von
suchtabhängigen Eltern, Familienmitglieder und selbst Erkrankte oder
Erkrankter.
Naß: Land hat keine Übersicht
Die Beratungsstellen finanzieren sich überwiegend durch das Land und
die Kommunen. Der aktuelle Rahmenvertrag gilt bis 2028. Die Diakonie
fordert jedoch, die künftige Finanzierung so zu gestalten, dass ein
verlässliches Angebot gewährleistet bleibt.
Tarifanpassungen sowie steigende Miet- und Betriebskosten müssten
berücksichtigt werden. Außerdem fehle dem Land der Überblick über d
ie
Vorsorge, da diese Aufgabe bei den Kommunen liege. Deshalb, so
Diakonievorstand Naß, müsse die Mittelvergabe an klare
Qualitätskriterien gebunden werden.
Derzeit seien die Folgen der knappen Finanzierung für die
Beratungsstellen gravierend. «Einrichtungen müssen Angebote und
Sprechzeiten einschränken und können sich nicht mehr im ausreichenden
Maß auf neue Konsummuster und den sich stetig verändernden Markt
einstellen», betonte Naß. Dies könne dazu führen, dass Menschen nic
ht
angemessen versorgt werden.
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