Technik für Pflegeheime - Ärzte behandeln per Videochat
Tablets und digitale Medizingeräte statt langer Wartezeiten: Wie das
Projekt «Carla» Thüringer Pflegeheime mit Haus- und Fachärzten
verbindet.
Alperstedt (dpa/th) - Lange Wartezeiten auf haus- und fachärztliche
Behandlungen sollen für Pflegeheimbewohner der Vergangenheit
angehören: Das ist das Ziel des Pilotprojekts «Carla» zur
telemedizinischen Versorgung, das die Kassenärztliche Vereinigung am
Dienstag in Alperstedt vorgestellt hat. Fünf stationäre Pflegeheime
in den Kreisen Sömmerda, Nordhausen, Greiz, Hildburghausen und Gotha
sollen dafür mit Tabletcomputern und digital fähigen Medizingeräten
ausgestattet werden. Das Personal werde im Umgang mit der Technik
geschult, heißt es weiter.
Die digitalen Geräte übermitteln medizinische Daten wie Herzfrequenz,
Blutdruck oder Sauerstoffgehalt im Blut an die 14 teilnehmenden Haus-
und Fachärzte während eines Videotelefonats. Auch das Abhören über
ein Stethoskop soll auf diese Weise möglich sein.
Ministerium fördert Projekt mit 154.000 Euro
Das Thüringer Gesundheitsministerium fördert das zunächst auf 27
Monate Laufzeit angelegte Projekt mit 154.000 Euro. Digitale Lösungen
wie «Carla» könnten helfen, die medizinische Versorgung in Thüringe
n
auch künftig flächendeckend sicherzustellen, so Thüringens
Gesundheitsministerin Katharina Schenk (SPD). «Gerade in ländlichen
Regionen stehen wir vor großen Herausforderungen - sinkende
Arztdichte, steigender Versorgungsbedarf und längere Wege zur
Praxis», so die SPD-Politikerin.
Aus Sicht des Erfurter Hausarztes Christoph Rödiger löst das
Pilotprojekt mehrere bisherige Probleme in der Versorgung, gerade von
Patienten in Pflegeeinrichtungen. Ein Besuch der Bewohner im
laufenden Praxisalltag sei schlicht nicht möglich, so der Mediziner.
Bislang fehlte es aber auch an sicheren Übertragungsmethoden für
sensible Gesundheitsdaten.
Im teilnehmenden Landhaus Alperstedter Hof im Kreis Sömmerda erhofft
man sich von dem Projekt einen schnelleren Austausch mit behandelnden
Ärzten und Ärztinnen im Bedarfsfall. «Im Idealfall sparen wir somit
nicht zuletzt akute Pflegeheimbesuche und Krankentransporte», so
Sozialmanagerin Cindy Wohlberedt-Schulze.
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