Arzt nach Tod einer 12-Jährigen zu Haftstrafe verurteilt

Die Mutter schlägt mehrfach Alarm, doch das Kind stirbt. Ein
Gutachter für Kinderheilkunde macht dem Personal schwere Vorwürfe -
jetzt gibt es ein Urteil.

Detmold (dpa) - Sechs Jahre nach dem Tod einer 12-Jährigen in einem
Krankenhaus im Kreis Lippe hat das Amtsgericht Detmold einen Arzt
wegen fahrlässiger Tötung zu einer Haftstrafe verurteilt. Der
Mediziner soll für zwei Jahre und sechs Monate ins Gefängnis. Wegen
der langen Verfahrensdauer werden dem Arzt vier Monate der Haft
erlassen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Eine ebenfalls
angeklagte Krankenschwester wurde freigesprochen. 

Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der Arzt gegen
Sorgfaltspflichten verstoßen hatte. Zwar konnte die Todesursache auch
durch mehrere Gutachter, darunter ein Rechtsmediziner, nicht
abschließend geklärt werden. Nach Überzeugung eines Experten für
Kinderheilkunde hatte der 52-Jährige aber nach einem mehrtägigen
Magen-Darminfekt eine falsche Infusionslösung verabreicht. Außerdem
hätte er das Kind in der Nacht besser überwachen lassen müssen. Die
Mutter hatte in der Nacht erfolglos mehrmals Alarm geschlagen. 

Die Eltern hatten das Kind an einem Abend im Dezember 2019 nach einem
mehrtägigen Magen-Darm-Infekt mit Fieber mit dem Rettungswagen ins
Krankenhaus bringen lassen. Am Morgen kam das Mädchen auf die
Intensivstation und wurde dort noch über eine Stunde lang reanimiert
- am Ende erfolglos.

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