Orientierungswert für Kassenbeiträge 2026 auf jetzigem Niveau

Die Krankenkassen legen bald ihre Beiträge für nächstes Jahr fest.
Und dafür gibt die Politik jetzt einen Anhaltspunkt bekannt, der
Stabilität signalisiert - wird das tatsächlich zu halten sein?

Berlin (dpa) - Bundesgesundheitsministerin Nina Warken will die
offizielle Orientierungsmarke für die Entwicklung der
Krankenkassenbeiträge im neuen Jahr auf dem aktuellen Niveau
festlegen. «Unsere Aufgabe ist es, gemeinsam im sogenannten
Schätzerkreis mit den Kassen und anderen Experten festzulegen, wie
hoch der durchschnittliche ausgabendeckende Zusatzbeitrag zu erwarten
ist», sagte die CDU-Politikerin der «Rheinischen Post». «Und den
werden wir an diesem Montag auf 2,9 Prozent festlegen und
veröffentlichen.»

Laut Gesetz gibt das Ministerium die Orientierungsmarke für die
Zusatzbeiträge der Kassen für das Folgejahr eigentlich bis 1.
November bekannt. Dies verzögert sich nun wie im Vorjahr leicht. Die
angepeilten durchschnittlichen 2,9 Prozent folgen der Berechnung
eines Schätzerkreises - und entsprechen dem jetzigen Niveau. Um den
Druck für Beitragsanhebungen zu mindern, hatte Warken gerade ein
Sparpaket von zwei Milliarden Euro durch den Bundestag gebracht. 

Kassen warnen vor neuen Beitragserhöhungen 

Die Kassen warnen vor dennoch nötigen Beitragsanhebungen und davor,
dass der durchschnittliche Zusatzbeitrag 2026 drei Prozent
übersteigt. Hintergrund ist auch, dass die Prognose des
Schätzerkreises nicht berücksichtigt, wenn Kassen Reserven auf
vorgeschriebene Mindestniveaus auffüllen müssen. Für dieses Jahr
hatte das Ministerium die Orientierungsmarke auf durchschnittlich 2,5
Prozent festgelegt, tatsächlich sind es inzwischen aber 2,9 Prozent. 

Warken wies auf die wirtschaftliche Situation der jeweiligen
Krankenkasse hin. «Da Wettbewerb unter den Kassen herrscht, muss jede
einzelne schauen, wie sie mit ihren Einnahmen und Ausgaben
wirtschaftet. Manchen gelingt das besser als anderen, und deshalb
gibt es unterschiedliche Zusatzbeiträge.» Versicherte müssten für
sich abwägen, ob sich ein Kassenwechsel lohne. «Beitragssatz und
Leistungen sollten immer abgewogen werden.»

Kassen legen Zusatzbeitrag jeweils selbst fest

Direkt stabile Beiträge bei jeder einzelnen Kasse festlegen kann die
Politik nicht. Über die konkreten Zusatzbeiträge für 2026 für ihre

Versicherten entscheiden die Kassen je nach ihrer Finanzlage in den
kommenden Wochen selbst. Der gesamte Beitrag, den sich Arbeitgeber
und Arbeitnehmer teilen, umfasst daneben den allgemeinen Satz von
einheitlich 14,6 Prozent des Bruttolohns. Bei Anhebungen des
Zusatzbeitrags haben Mitglieder ein Sonderkündigungsrecht. Erst
Anfang 2025 hatte es eine Welle kräftiger Erhöhungen gegeben.

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