Landtag: Experte kritisiert Corona-Politik scharf
Mit einer Enquete-Kommission soll im Brandenburger Landtag die
Politik der Corona-Jahre aufgearbeitet werden. Ein Experte äußert
sich sehr kritisch.
Potsdam (dpa/bb) - Mit deutlichen Worten hat ein Sachverständiger im
Brandenburger Landtag die damalige Bundesregierung und Teile der
Wissenschaft während der Corona-Pandemie kritisiert. Es seien
Maßnahmen verhängt worden, die aus wissenschaftlicher Sicht nicht
gerechtfertigt gewesen seien, sagte der Medizinstatistiker Gerd Antes
in der Corona-Enquete-Kommission. Als Beispiel nannte er die
Einschränkungen für Treffen größerer Gruppen in der Öffentlichkei
t.
Antes ist ständiges Mitglied der Enquete-Kommission im Landtag, die
sich mit der Corona-Pandemie auseinandersetzt. Er wurde auf Vorschlag
des BSW in die Kommission berufen. Antes ist mittlerweile im
Ruhestand und hatte zuletzt eine Honorarprofessur an der Universität
Freiburg inne. Bereits während der Pandemie hatte er die
Corona-Politik der Bundesregierung kritisiert.
Antes: Verletzung der Grundlagen der Epidemiologie
Wissenschaft bewege sich im Spannungsfeld von Widersprüchen und
Uneindeutigkeiten, betonte Antes. «Diese Unfähigkeit zuzugeben, dass
wir etwas nicht wissen, zieht sich durch die ganze Diskussion», sagte
er. Vieles sei jahrelang als Wahrheit kommuniziert worden, obwohl es
Zweifel gelassen habe. Es habe eine «regelmäßige Verletzung der
Grundlagen der Epidemiologie» gegeben.
Manche der Corona-Maßnahmen werden rückblickend auch von damaligen
politischen Entscheidungsträgern und beteiligten Wissenschaftlern
kritisch gesehen. So bezeichnete der ehemalige Gesundheitsminister
Karl Lauterbach (SPD) es als großen Fehler, dass Kinder nicht
ausreichend vor den Folgen von Schulschließungen und Lockdowns
geschützt worden seien. Bereits kurz nach Pandemiebeginn sagte der
damalige Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU), «dass wir miteinander
wahrscheinlich viel werden verzeihen müssen in ein paar Monaten».
Die Enquete-Kommission des Landtags mit Abgeordneten und Experten
soll herausarbeiten, wie das Brandenburger Gesundheitssystem in einer
Pandemie krisenfester werden kann und Empfehlungen geben, wie
staatliche Eingriffe in Freiheitsrechte so gering wie möglich bleiben
können.
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