Hohe Kosten: Land erwägt Reform der Krebsregistrierung

Eigentlich sollte der Freistaat nur zehn Prozent der Kosten des
Krebsregisters zahlen. Weil er aber deutlich mehr Geld überweist,
denkt das Sozialministerium über eine Reform der Einrichtung nach.

Erfurt (dpa/th) - Innerhalb der Thüringer Landesregierung gibt es
Überlegungen, das Krebsregister des Landes zu reformieren. Neben den
fachlichen Anforderungen an die Krebsregistrierung erfordere auch
«die finanzielle Situation der öffentlichen Haushalte» eine
Überprüfung von Wirtschaftlichkeit und Effizienz der Art und Weise,
wie das Krebsregister bislang erstellt wird, sagte eine Sprecherin
des Thüringer Sozialministeriums der Deutschen Presse-Agentur. «Eine
etwaige Veränderung der Struktur würde nicht zwingend den Erhalt des
Landeskrebsregisters als gGmbH bedeuten.»

Daten zu Krebs- und Tumorerkrankungen

Nach Angaben der Sprecherin sind die Überlegungen aber bislang nicht
zu einem Ergebnis gelangt. Auch einen feststehenden Zeitplan gibt es
in diesem Zusammenhang nicht. «Der Abwägungsprozess läuft», sagte
sie. «Ob am Ende eine Strukturveränderung stattfinden wird, ist Teil
der Überlegungen, deren Ergebnis wir nicht vorgreifen wollen.»

Der Freistaat Thüringen ist gesetzlich verpflichtet, ein
Landeskrebsregister zu führen. Dort werden zum Beispiel die Daten zu
neuen Krebs- und Tumorerkrankungen im Land gespeichert. Damit soll
unter anderem ein Überblick dazu gewonnen werden, ob sich bestimmte
Krebsarten in bestimmten Regionen häufen. Auf diese Weise soll nicht
nur die Behandlung von Krebspatienten, sondern auch die Forschung zu
diesem Teil der Medizin verbessert werden.

Rund eine Million Euro aus Landesmitteln

Um diesen Auftrag zu erfüllen, hat das Land eine gemeinnützige
Gesellschaft mit deren Erledigung beauftragt. An dieser Gesellschaft
halten mehrere Thüringen Kliniken Anteile.

Das Ministerium verweist darauf, dass nach dem Sozialgesetzbuch V die
Krankenkassen eigentlich 90 Prozent der Betriebskosten der
Krebsregister in den einzelnen Ländern tragen sollen - was für die
Länder bedeutet, dass sie zehn Prozent der Kosten selbst über
Zuschüsse aus Steuermitteln stemmen sollen. In Thüringen werde dieser
geforderte Zehn-Prozent-Anteil des Freistaats aber «bereits
erheblich» überschritten, sagte die Sprecherin. 

Insgesamt seien alleine im vergangenen Jahr insgesamt etwa eine
Million Euro aus dem Landeshaushalt als Landeszuschuss für die
Krebsregistrierung ausgegeben worden. Für das laufende Jahr seien
sogar fast 1,4 Millionen Euro veranschlagt worden. «Die
Gesellschafter beteiligen sich nicht an der laufenden Finanzierung
des Landeskrebsregisters beziehungsweise der Krebsregistrierung.»

Neue Geschäftsführung im Gespräch

Die Überlegungen zur Neustrukturierung des Landeskrebsregisters
könnten auch personelle Konsequenzen haben. Nach dpa-Informationen
könnte die Geschäftsführung der gGmbH neu aufgestellt werden. Dabei
war zuletzt mindestens ein ehemaliger Landtagsabgeordneter als
zukünftiger Geschäftsführer des Krebsregisters im Gespräch.

Die Sprecherin des Ministeriums bestätigte das. «Dem Ministerium
wurde durch den Sprecher der Gesellschafter ein ehemaliger
Landespolitiker für den Posten vorgeschlagen, seitens des
Ministeriums gab es gegen diesen Vorschlag fachlich keine Einwände»,
sagte sie. Die Entscheidung über Besetzung der Position liege aber
letztlich bei den Gesellschaftern und nicht beim Sozialministerium.
Der Sprecher der Gesellschafter teilte auf Anfrage mit, dass nicht
entschieden sei, wer künftig die Position der Geschäftsführung
ausüben wird. «Gegenwärtig werden darüber Gespräche geführt.»
 

Vor allem Brustkrebs und Prostatakrebs

Nach den Daten des Krebsregisters erkranken Frauen in Thüringen vor
allem an Brustkrebs, etwa jeder dritte registrierte Fall bei einer
Thüringerin geht auf dieses Krankheitsbild zurück. Männer erkranken
besonders häufig an Prostatakrebs. Etwa jede vierte Krebserkrankung
bei einem Thüringer gehört in diese Kategorie.

Am Freitag beginnt in Mühlhausen der 15. Thüringer Krebskongress. Im
Vorfeld dieser Fachtagung hieß es von der Thüringischen
Krebsgesellschaft, es dürfe nicht vergessen werden, wie sehr eine
solche Diagnose nicht nur die Erkrankten selbst, sondern auch deren
Familie und Freunde treffe. Nach Angaben der Gesellschaft erhalten
alleine in Thüringen täglich etwa 40 Menschen eine Krebsdiagnose.

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