Zweites Alzheimer-Medikament in Deutschland erhältlich
Etwa eine Million Menschen in Deutschland sind von Alzheimer
betroffen. Antikörper können den Krankheitsverlauf bei einigen etwas
verzögern. In Deutschland ist nun ein zweiter Wirkstoff erhältlich.
Berlin (dpa) - Das Alzheimer-Medikament Donanemab (Handelsname
Kisunla) ist ab sofort in Deutschland verfügbar. Nur wenige Wochen
nach der EU-Zulassung können Patientinnen und Patienten mit einer
frühen symptomatischen Alzheimer-Krankheit - also in der Phase einer
leichten kognitiven Störung oder beginnenden Demenz - die Behandlung
beginnen, teilte der Hersteller Eli Lilly mit. Allerdings kommt nur
ein Teil von ihnen dafür infrage.
An der Uniklinik RWTH Aachen sollen in ein bis zwei Wochen bereits
erste Erkrankte behandelt werden, sagte der Neurologe Jörg B. Schulz,
Direktor der Klinik für Neurologie an der RWTH. «Die Therapie stellt
keine Heilung dar, aber Studien mit Donanemab haben eindeutig eine
Verlangsamung der Erkrankungsprogression gezeigt.» Innerhalb von 18
Monaten sei ein Gewinn von vier bis sechs Monaten erreicht worden.
Donanemab wird alle vier Wochen per Infusion verabreicht. Die
Therapie darf nur von Ärztinnen und Ärzten begonnen werden, die
Erfahrung mit Alzheimer-Diagnostik und Zugang zu Untersuchungen per
Magnetresonanztomografen (MRT) haben. Lecanemab, das erste
zugelassene Alzheimer-Medikament, ist bereits seit dem 1. September
in Deutschland verfügbar, muss aber alle zwei Wochen gegeben werden.
Donanemab mit längerem Behandlungsintervall
Laut Peter Berlit, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für
Neurologie, ist die Wirksamkeit von Donanemab in den
Zulassungsstudien etwas höher gewesen als die von Lecanemab. Zu den
Risiken beider Medikamente zählen Veränderungen im Gehirn - etwa
Ödeme oder Mikroblutungen. Das Risiko sei unter Donanemab höher,
sagte Berlit. Zusätzlich habe sich gezeigt, dass bei beiden
Substanzen die Wirksamkeit bei Frauen geringer ausfalle als bei
Männern.
Die Anzahl der Patientinnen und Patienten, die tatsächlich für die
Behandlung infrage kommen, ist begrenzt. Bestimmte genetische
Faktoren aber auch die Einnahme von Gerinnungshemmern schließen eine
Nutzung aus. Geschätzt erfüllt nur etwa einer von 100 Menschen mit
Alzheimer-Demenz alle Voraussetzungen für die Behandlung. «Vermutlich
wird die Zahl eher niedriger sein», nimmt Berlit an. Bei geschätzt
etwa 1,2 Millionen Alzheimer-Erkrankten in Deutschland wären das
weniger als 12.000 Menschen.
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