Trotz Trump-Vorwürfen: Tylenol-Hersteller wird übernommen
Vor wenigen Wochen brachte Donald Trump ohne Belege das
Paracetamol-Medikament Tylenol mit Autismus in Verbindung. Der
Hersteller wird nun für fast 49 Milliarden Dollar übernommen.
Dallas (dpa) - Mitten in der vom Weißen Haus losgetretenen
Kontroverse um das Schmerzmittel Tylenol und Autismus wird der
Hersteller Kenvue vom Konsumgüter-Riesen Kimberly-Clark übernommen.
Zusammen mit den Schulden von Kenvue liegt der Kaufpreis bei 48,7
Milliarden Dollar (42,3 Mrd Euro). Ein Teil davon wird in Aktien von
Kimberly-Clark bezahlt, daher könnte der endgültige Betrag noch
anders ausfallen.
US-Präsident Donald Trump hatte im September Schwangere davor
gewarnt, das Paracetamol-Medikament Tylenol einzunehmen und dabei ein
angebliches Autismus-Risiko ins Spiel gebracht. «Nehmen Sie kein
Tylenol», appellierte Trump wiederholt vor TV-Kameras im Weißen Haus
an Schwangere. Die Aktie von Kenvue verlor seit dem Auftritt rund ein
Fünftel ihres Werts.
Der in den USA als Acetaminophen bekannte Wirkstoff von Tylenol ist
identisch mit Paracetamol. Ende Oktober zog der Bundesstaat Texas vor
Gericht gegen Kenvue mit dem Vorwurf, einen Zusammenhang mit Autismus
verschleiert zu haben.
Kenvue betont, wissenschaftliche Daten ergäben keinen nachgewiesenen
Zusammenhang zwischen Autismus und der Einnahme des Medikaments. Auch
Experten widersprachen Trumps Behauptungen. In einer Telefonkonferenz
nach Ankündigung des Zusammenschlusses bekräftigte Kenvue-Chef Kirk
Perry, die Produkte des Unternehmens seien sicher.
Kimberly-Clark-Chef Mike Hsu sagte, man habe die Risiken abgewogen
und sich von Experten beraten lassen.
Zwei Milliarden Dollar Einsparungen
Kenvue mit Marken wie Neutrogena, Listerine und Aveeno wurde 2023 vom
Kimberly-Clark-Konkurrenten Johnson & Johnson abgespalten.
Kimberly-Clark (u.a. Kleenex und Huggies) sieht Potenzial für
jährliche Einsparungen von mehr als zwei Milliarden Dollar durch den
Zusammenschluss. In den ersten zwei Jahren werde es aber zunächst
Umbau-Kosten von rund 2,5 Milliarden Dollar geben. Nach der Fusion
sollen Aktionäre von Kimberly-Clark rund 54 Prozent am Unternehmen
halten und Anteilseigner von Kenvue den Rest.
Die Aktien der beiden Unternehmen entwickelten sich nach der
Ankündigung in unterschiedliche Richtungen. Für das Papier von Kenvue
ging es im frühen US-Handel zeitweise um mehr als 16 Prozent
aufwärts, der Kurs von Kimberly-Clark fiel um über zwölf Prozent.
Kenvue galt laut US-Medienberichten schon seit einiger Zeit als
Übernahmekandidat.
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