Brandenburgs Haus- und Zahnärzte warnen vor Engpässen
Der Ärztemangel in Brandenburg ist kein neues Phänomen. Doch das
Problem nimmt zu und die Zeit drängt. Vor allem bei Haus- und
Zahnärzten drohen Defizite auf dem Land. Was ist die Ursache?
Potsdam (dpa/bb) - In Brandenburg droht in den nächsten fünf Jahren
ein zunehmender Versorgungsmangel bei Haus-, Fach- und Zahnärzten.
Gerade in den nächsten fünf Jahren gingen die geburtenstarken
Jahrgänge auch bei den Ärztinnen und Ärzten in Rente, sagte die
Vorstandschefin der Kassenärztlichen Vereinigung Brandenburg, Catrin
Steiniger. Es werde schwierig, diese Reihen vollkommen aufzufüllen,
vor allem auf dem Land. Ein Drittel der Hausärzte ist laut Verband 60
Jahre und älter, bei den Fachärzten sind es 29 Prozent.
Derzeit sind die Stellen von 400 Hausärztinnen und Hausärzte nach
Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung nicht nachbesetzt. Bei den
Fachärzten sei das Problem nicht so groß, sagte Steiniger. Allerdings
gebe es auch dort besonderen Bedarf: Am schwierigsten sei es, bei
Haut- oder Augenärzten Termine zu finden. Als Gründe für das drohende
Defizit nannte Steiniger generell vor allem Nachwuchsmangel wegen
fehlender Ausbildungsmöglichkeiten in Brandenburg.
Zahnärztekammer: Versorgung von 600.000 Menschen in Gefahr
Rund 40 Prozent der heute aktiven Zahnärztinnen und Zahnärzte werden
bis 2030 ihre Tätigkeit beenden, warnte die Präsidentin der
Landeszahnärztekammer Brandenburg, Romy Ermler. Derzeit gibt es rund
1.170 zugelassene Zahnärzte im Land. Die Hälfte der Praxen, die
altersbedingt frei werden, würden voraussichtlich nicht nachbesetzt.
«Damit ist die Versorgung von rund 600.000 Menschen in Brandenburg
letztendlich auch gefährdet», sagte Erler, die auch Präsidentin der
Bundeszahnärztekammer ist.
Auch Erler macht einen Nachwuchsmangel in Brandenburg aus, weil erst
seit wenigen Jahren Zahnmedizin im Land studiert werden könne - an
der privaten Medizinischen Hochschule Brandenburg. Sie forderte
öffentliche Studiengänge für Zahnmedizin, etwa an der Medizinischen
Universität Lausitz.
Apotheken suchen dringend Nachwuchs
Die Situation bei den Apotheken ist nicht besser: In den vergangenen
drei Jahren seien 36 Apotheken verloren gegangen, sagte die zweite
Vizepräsidentin der Landesapothekerkammer Brandenburg, Katrin
Wolbring. Bis 2030 würden 338 Apothekerinnen und Apotheker das
Rentenalter erreichen, davon seien 142 Inhaber einer Apotheke.
Wenn es für sie keinen Nachwuchs gebe, «verlieren nahezu 700.000
Menschen in Brandenburg ihre Apotheke», warnte Wolbring. Das Problem
ist nach Ansicht der Landesapothekerkammer hausgemacht: Brandenburg
sei das einzige Flächenland ohne Apothekerstudium.
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