Ohne Erlaubnis Medikamente hergestellt - Prozess eingestellt
Auf der Anklagebank saßen Mutter und Sohn, die als Inhaber und
Geschäftsfirma einer Firma in Bingen fungiert haben sollen. Sie
müssen nun Geld an gemeinnützige Vereine zahlen.
Mainz (dpa/lrs) - Der Prozess gegen eine Mutter und ihren Sohn, die
ohne Erlaubnis Arzneimittel hergestellt haben sollen, ist kurz nach
dem Auftakt gegen Geldauflagen eingestellt worden. Das Landgericht
Mainz entschied, dass die angeklagte 74 Jahre alte
Naturheilpraktikerin wegen 51-fachen Verstoßes gegen das
Arzneimittelgesetz 20.000 Euro zahlen muss, ihr 42-jähriger Sohn
4.000 Euro.
Das Geld soll an gemeinnützige Vereine gehen. Konkret hat die Frau
jeweils 10.000 Euro an die Opfer-Täter-Hilfe Rheinhessen sowie an das
Mainzer Kinderhospiz zu zahlen, der 42-Jährige 4.000 Euro an die
Mainzer Tafel.
Firma ist in Abwicklung
Mutter und Sohn sollen als Inhaber und Geschäftsführer einer
Pharmafirma in Bingen zwischen Februar 2018 und Mai 2019 in Labors
trotz 2013 abgelehnter Erlaubnis Arznei- und Nahrungsergänzungsmittel
aus Zellextrakten und Gewebe hergestellt, gelagert und verkauft
haben. Verkauft worden sein sollen Produkte für insgesamt 299.262
Euro an eine Einrichtung in Edenkoben, die unter anderem chronische
und allergische Leiden behandelt. Laut Anklage konnte die Wirksamkeit
dieser Medikamente bislang nicht belegt werden.
Der Vorsitzende Richter verwies darauf, dass das Verfahren
mittlerweile seit sieben Jahren laufe und die Rechtslage teils nicht
eindeutig sei. Das würde eine lange Beweisaufnahme samt Einbeziehung
von Sachverständigen nötig machen. Die Firma in Bingen wird
inzwischen von einem Insolvenzverwalter abgewickelt, beschlagnahmte
Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel, die in den Labors
hergestellt worden waren, und laut Anklage einen Verkaufswert von
insgesamt 3,5 Millionen Euro hatten, werden vernichtet.
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