Rätsel um Tyrannosaurus rex gelöst

Eine lange Debatte ist aufgeklärt: Ein kleiner Dinosaurier war kein
jugendlicher T-Rex, sondern bildet eine andere Art. Er jagte sogar
schneller. Und es gibt noch eine interessante Entdeckung.

Raleigh (dpa) - Eine gründliche Analyse von Dino-Knochen räumt mit
einem langjährigen Irrtum um Tyrannosaurus rex auf. Bisher galten
Fossilien von Nanotyrannus lancensis vielen Wissenschaftlern als eine
jugendliche Form des T-Rex. Nun präsentiert ein US-Team im
Fachjournal «Nature» eine überwältigende Liste an Beweisen, warum
dies äußerst unwahrscheinlich ist. Lindsay Zanno und James Napoli vom
North Carolina Museum of Natural Sciences in Raleigh (North Carolina)
stießen bei der Untersuchung Hunderter Fossilien zudem auf eine
bislang ganz unbekannte Dinosaurier-Art.

Für Zanno ist die Publikation auch das Eingeständnis eines Irrtums:
Sie gehörte zu dem Team, das 2020 eine Studie im Fachjournal «Science
Advances» veröffentlichte, in der die Fossilien der Art Nanotyrannus
lancensis dem T-Rex zugeordnet wurden. Ein Grund für ihre Zweifel an
der These könnte eine Studie im Fachmagazin «Fossil Studies» vom
Januar 2024 gewesen sein: Darin beschrieben andere Forschende unter
anderem das Fossil eines tatsächlichen jugendlichen T-Rex und zeigten
auf diese Weise, dass die Nanotyrannus-Fossilien nichts mit dem T-Rex
zu tun haben.

Das Referenzexemplar von Nanotyrannus lancensis wurde bereits 1946
beschrieben und damals Gorgosaurus lancensis genannt. Erst weitere
Untersuchungen im Jahr 1988 führten zur Umbenennung in Nanotyrannus
lancensis. Doch es war unter den Experten umstritten, ob es sich
tatsächlich um eine eigenständige Art handelt, denn die Ähnlichkeiten

der wenigen vorhandenen Fossilien mit dem T. rex waren groß. 2013
wurden die Fossilien eines Nanotyrannus lancensis (Raubsaurier) und
eines Triceratops (Pflanzenfresser) als «duellierende Dinosaurier» in
einer umstrittenen Auktion angeboten - Wissenschaftler forderten
deren Überführung in ein Museum.

Ergebnis stellt jahrzehntelange Forschung zu T. rex auf den Kopf

Die genaue Untersuchung des weitgehend vollständigen
Raubsaurier-Fossils brachte Zanno und Napoli nun zu der Erkenntnis,
dass N. lancensis eine eigenständige Art ist. «Dieses Fossil beendet
nicht nur die Debatte - es stellt die jahrzehntelange Forschung zu T.
rex auf den Kopf», wird Zanno in einer Mitteilung der North Carolina
State University in Raleigh zitiert, an der sie Professorin ist. Weil
Wissenschaftler jahrelang Nanotyrannus-Fossilien nutzten, um das
Wachstum des T. rex zu rekonstruieren, sind zahlreiche vermeintliche
Kenntnisse über das Erwachsenwerden des T. rex vermutlich
unzutreffend.

«Damit Nanotyrannus ein junger Tyrannosaurus rex gewesen sein könnte,
müsste er allem widersprechen, was wir über das Wachstum von
Wirbeltieren wissen. Das ist nicht nur unwahrscheinlich - es ist
unmöglich», sagte Napoli. So hat der Nanotyrannus im Verhältnis zum
Körper längere Arme als der T-Rex. Der Nanotyrannus weist 35
Schwanzwirbel auf, während der T-Rex mindestens 40 hat. Auch hat der
Nanotyrannus mehr Zähne als der T-Rex. Zudem unterscheidet sich das
Muster der Nervenbahnen im Schädel zwischen den Arten deutlich. Nicht
zuletzt wurden die Wachstumsringe in den Knochen des Nanotyrannus zur
Außenseite hin immer schmaler, was auf ein ausgewachsenes Tier
hinweist.

Noch unbekannte Dino-Art ermittelt 

Bei der Untersuchung von mehr als 200 Tyrannosaurus- und
Nanotyrannus-Fossilien stellten die Forscher fest, dass ein Fossil
mit der Fachbezeichnung BMRP 2002.4.1, das bisher als T-Rex oder N.
lancensis kategorisiert wurde, eine bislang unbekannte Art darstellt:
Nanotyrannus lethaeus. Der Artname ist benannt nach dem Fluss Lethe
in der Unterwelt der griechischen Mythologie. Während N. lancensis
vermutlich etwa 700 Kilogramm schwer war, brachte es N. lethaeus
wahrscheinlich auf mehr als 1200 Kilogramm. Auch weitere körperliche
Merkmale sprechen für eine eigenständige Art. 

«Diese Entdeckung zeichnet ein umfassenderes und aussagekräftigeres
Bild vom Ende der Dinosaurier», erklärte Zanno. Mit seiner enormen
Größe, seiner gewaltigen Beißkraft und seinem räumlichen Sehvermö
gen
sei der T. rex ein furchterregender Jäger gewesen - jedoch nicht
allein auf weiter Flur, bekräftigte Zanno. Nanotyrannus sei den
neuesten Erkenntnissen zufolge ein schlankerer, schnellerer und
wendigerer Jäger gewesen als der T-Rex.

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