Kassenärzte: Mehr Telemedizin, weniger Hausbesuche

Mehr Telemedizin per Video oder Telefon, weniger Hausbesuche vom
Arzt: Wie hat sich der neue ärztliche Bereitschaftsdienst in
Niedersachsen seit Beginn der Testphase bewährt?

Hannover (dpa/lni) - Das neue System beim ärztlichen
Bereitschaftsdienst in Niedersachsen hat sich nach Einschätzung der
Kassenärztlichen Vereinigung in den ersten Monaten als wirksam
herausgestellt. Bei der Neuausrichtung seit Anfang Juli geht es um
mehr Telemedizin, also Beratung aus der Ferne. 

Seit Beginn der Testphase im Juni seien über 38.200 Anrufe
eingegangen - davon seien 80,2 Prozent telemedizinisch abschließend
versorgt worden, sagte der Vize-Vorstandschef der Kassenärztlichen
Vereinigung Niedersachsen, Thorsten Schmidt. Bei den Planungen sei
noch mit einem Anteil von 50 Prozent kalkuliert worden. In den
übrigen Fällen - insgesamt fast 7.600 - sei der Fahrdienst der
Johanniter im Einsatz gewesen. Vor der Neuausrichtung hätten in allen
Fällen Ärztinnen oder Ärzte zu den Patienten herausfahren müssen,
betonte er. 

Ziel der Reform sei es, den Patienten schnellere Hilfe zu verschaffen
und die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte von Hausbesuchen zu
entlasten, sagte Schmidt. «Das scheint uns zu gelingen.» Das sei ein
«gutes Argument auch zur Ansiedlung des dringend benötigten
ärztlichen Nachwuchses». 

Wie funktioniert das neue System?

Bei kleineren Beschwerden, mit denen man sonst in die Arztpraxis
gehen würde, sollen Patientinnen und Patienten nach dem Konzept die
Bereitschaftsdienstnummer 116 117 wählen, bei lebensbedrohlichen
Notfällen dagegen den Rettungsdienst unter der 112 rufen. 

Der ärztliche Bereitschaftsdienst hilft außerhalb der
Sprechstundenzeiten und ist rund um die Uhr erreichbar, wer dort
anruft, erhält wie bisher eine medizinische Ersteinschätzung der
Symptome. Ist eine schnelle Behandlung erforderlich, kommt die
Telemedizin ins Spiel - telefonisch oder per Videostream betreuen
Ärztinnen und Ärzte die Patienten, und das binnen maximal 30 Minuten.
Mehrfachanrufe bei der 116 117 und ein Ausweichen auf die 112 sollen
so verhindert werden.

Erstkontakt zum Arzt schneller als früher

Damit sei ein Erstkontakt zu Medizinern viel schneller als bisher
möglich, erklärte Schmidt. Sollte ein Hausbesuch notwendig werden,
übergibt der Telearzt an den medizinischen Fahrdienst, für den die
Johanniter zuständig sind. 12 Ärztinnen und Ärzte der Johanniter und

24 sogenannte Gesundheitsfachkräfte sind den Angaben zufolge während
einer Schicht des Bereitschaftsdienstes im Einsatz, auf der
telemedizinischen Plattform sind es im Tagesdurchschnitt 26 Ärzte.

Viele Patientinnen und Patienten benötigten «nur ein Gespräch» zu
Einordnung ihrer Symptome, sagte der KVN-Vize. Bei der Telemedizin
gehe es um medizinische Beratung, auch seien in dem Zeitraum in gut
3.900 Fällen Rezepte und in 388 Fällen Krankschreibungen ausgestellt
worden. Die mittlere Wartezeit auf einen Kontakt zum Telemediziner
betrage 5,4 Minuten.

Online-Wechsel: In drei Minuten in die TK

Online wechseln: Sie möchten auf dem schnellsten Weg und in einem Schritt der Techniker Krankenkasse beitreten? Dann nutzen Sie den Online-Beitrittsantrag der TK. Arbeitnehmer, Studenten und Selbstständige, erhalten direkt online eine vorläufige Versicherungsbescheinigung. Die TK kündigt Ihre alte Krankenkasse.

Jetzt der TK beitreten





Zur Startseite