Deutsche an Grenze leben kürzer als westeuropäische Nachbarn
Eigentlich sind die Bevölkerungsstrukturen beidseits der deutschen
Grenzen zu westeuropäischen Ländern oft relativ ähnlich. Dennoch gibt
es in einem Punkt oft einen bemerkenswerten Unterschied.
Wiesbaden (dpa) - Deutsche in westeuropäischen Grenzregionen haben im
Durchschnitt eine kürzere Lebenserwartung als Menschen im
angrenzenden Gebiet im Nachbarland. Das geht aus einer aktuellen
Studie mit Beteiligung von Wissenschaftlern des Bundesinstituts für
Bevölkerungsforschung (BiB) in Wiesbaden hervor, die die Entwicklung
der Lebenserwartung in diesen Regionen betrachtete.
So haben etwa Männer, die in Grenznähe auf deutscher Seite leben,
laut der Studie im Schnitt eine um 2,2 Jahre geringere
Lebenserwartung als Schweizer im Grenzgebiet. An der Grenze zu den
Niederlanden und Dänemark verzeichnen Männer durchschnittlich eine um
1,8 Jahre niedrigere Lebenserwartung. Bei den Frauen treten die
größten Unterschiede im Vergleich zu Frankreich (-1,5 Jahre), der
Schweiz (-1,4 Jahre) und Dänemark (-1,1 Jahre) auf. Analysiert wurden
die Grenzregionen zu den Niederlanden, Belgien, Frankreich,
Österreich, Dänemark und der Schweiz. Im Schnitt lebten Deutsche in
Grenznähe kürzer als ihre westeuropäischen Nachbarn.
«Die Befunde deuten darauf hin, dass nationale Rahmenbedingungen
weiterhin einen starken Einfluss auf regionale
Sterblichkeitsunterschiede in Europa haben», wird Pavel Grigoriev,
Mitautor der Studie und Leiter der Forschungsgruppe «Mortalität» am
BiB, in einer Mitteilung zitiert. Demnach fielen die
grenzüberschreitenden Differenzen in der Lebenserwartung oft sogar
größer aus als die Unterschiede zwischen Grenzregionen und anderen
Gebieten innerhalb desselben Landes.
Unterschiede trotz ähnlicher Struktur
Bei allen Nachbarländern weisen die Regionen beidseits der Grenze
laut BIB eine ähnliche sozioökonomische Bevölkerungsstruktur auf -
zum Teil wird sogar die gleiche Sprache gesprochen. «Umso
bemerkenswerter ist es, dass entlang der deutsch-schweizerischen
Grenze deutliche Unterschiede in der Lebenserwartung bestehen», sagte
Michael Mühlichen, ebenfalls Mitautor der Studie.
Für die Untersuchung wurden Daten aus 277 westeuropäischen grenznahen
Regionen im Zeitraum von 1995 bis 2019 ausgewertet. Der Zeitraum der
Coronapandemie blieb unberücksichtigt, um langfristige Tendenzen
erfassen zu können.
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