Hilfe bei Suche nach Facharzttermin stärker gefragt
Immer mehr Menschen suchen per Terminservice einen zeitnahen
Facharzttermin. Doch das Angebot an freien Terminen schrumpft. Wie
genau die Zahlen aussehen und welche Ärzte besonders gefragt sind.
Magdeburg (dpa/sa) - Bei der Suche nach Facharztterminen greifen
Patienten in Sachsen-Anhalt zunehmend auf die Hilfe der
Kassenärztlichen Vereinigung zurück. Parallel stehen immer weniger
freie Termine zur Verfügung. Über die Servicestelle wurden 2023 noch
rund 54.150 Termine gebucht, 2024 schon fast 56.100. In der Hälfte
des laufenden Jahres waren es rund 26.300 gebuchte Termine, teilte
die Kassenärztliche Vereinigung (KV) in Magdeburg auf Nachfrage mit.
Die Zahl der Vermittlungswünsche lag weit höher: Von 2023 auf 2024
stieg ihre Zahl von 133.276 auf 182.612. In diesem Jahr gingen den
Angaben zufolge bis Ende Juni 99.781 Vermittlungswünsche ein.
Enthalten sind auch Mehrfachsuchen und erfolglose Vermittlungen.
Das sind die Wege zum Termin über die Servicestelle
Für Patientinnen und Patienten auf der Suche nach einem
Facharzttermin gibt es die Möglichkeit, die Servicestelle über die
bundesweit einheitliche Rufnummer 116117 anzurufen. Sie können aber
auch über die Website der 116117 oder die 116117-App selbstständig
die gewünschte Arzt- oder Psychotherapeutenpraxis suchen, um einen
Termin zu vereinbaren, wie die KV mitteilt. Zudem könnten
überweisende Praxen für die eigenen Patienten einen Termin über das
System der Terminservicestelle vereinbaren.
Die Wartezeiten auf einen vermittelten Termin sind gesetzlich
vorgegeben: Bei einem Behandlungstermin dürfen es nicht mehr als vier
Wochen sein, im Fall einer psychotherapeutischen Akutbehandlung
höchstens zwei Wochen.
Parallel zur steigenden Nachfrage nach Facharztterminen sinkt die
Zahl der freien Termine, die solche Fachärzte an den Terminservice
melden. 2023 seien es noch rund 130.700 Termine gewesen, die Arzt-
und Psychotherapeutenpraxen zur Verfügung gestellt hätten, 2024 etwa
85.300 und im laufenden Jahr bis zum 30. Juni etwas mehr als 42.000.
«Die abnehmende Anzahl an Terminen kann Ausdruck des sich
verfestigenden Ärztemangels sein», erklärte eine Sprecherin der
Kassenärztlichen Vereinigung.
Fachinternisten und Psychotherapeuten besonders gefragt
Die Daten der KV zeigen, dass Fachinternisten besonders stark
nachgefragt sind. Dazu gehören Gastroenterologen, Kardiologen,
Pneumologen und Rheumatologen. Bei ihnen stiegen die absoluten
Terminbuchungen, aber auch der Anteil der gebuchten Termine an den
gemeldeten. 2023 etwa seien bei den Fachinternisten noch rund 58
Prozent der Termine gebucht worden, im vergangenen Jahr schon 83
Prozent und bis Mitte des laufenden Jahres 86 Prozent.
Ähnlich sehe es bei den Psychotherapeuten-Terminen aus. Dort sei die
Buchungsquote von 72 Prozent im Jahr 2023 auf aktuell knapp 88
Prozent gestiegen. Augen- und Hautärzte sowie Neurologen und
Psychiater seien zunehmend gefragt, dort würden bis über 90 Prozent
der gemeldeten Termine gebucht.
Bei Hausärzten, Kinderärzten und HNO-Ärzten hätten die
Terminmeldungen die Vermittlungswünsche in Sachsen-Anhalt überstiegen
- die zeitnahe Terminvermittlung ist laut der KV aber auch dort
abhängig von der Region und den persönlichen Voraussetzungen der
Patienten. In allen anderen Fachgruppen gab es mehr Nachfrage nach
Terminen als Termine selbst.
Mehr Vermittlungswünsche als gemeldete Termine
Auch wenn diese Quoten aussehen, als gäbe es noch Reserven, ist die
Situation mehr als eng. «Trotzdem übersteigen in den genannten
Fachgebieten die Vermittlungswünsche die absolute Anzahl der
gemeldeten Termine», so die Kassenärztliche Vereinigung.
«Offensichtlich können durch zeitliche oder räumliche Präferenzen d
er
Terminsuchenden nicht alle angebotenen Termine genutzt werden.»
Die KV sieht den Terminservice seit dem Start 2016 kritisch. «Selbst
in Arztgruppen, in denen deutlich mehr Vermittlungswünsche bestehen
als Terminmeldungen, bleiben Termine ungenutzt, und zwar schon im
Terminservice selbst, nicht erst in der Arztpraxis.» Angebot und
Nachfrage passten zeitlich und räumlich nicht zusammen. Gleichzeitig
seien Vertragsärzte verpflichtet, freie Termine zu melden. Aus Sicht
der KV werden so Kapazitäten verschwendet.
Stattdessen befürwortet sie ein sogenanntes Primärarztsystem, in dem
Haus- und Kinderärzte stärker steuern. Versicherte sollten zur Kasse
gebeten werden, wenn sie selbst entschlossen zu Fachärzten gehen oder
Termine nicht wahrnehmen.
Mehr als jeder zehnte Patient kommt nicht zum vermittelten Termin
Wer den Terminservice der KV nutzt, hat oft selbst vergeblich Anläufe
unternommen, an einen Facharzttermin zu kommen. Haben die Patienten
dann den vermittelten Termin erhalten, erscheinen viele von ihnen
trotzdem nicht in der Praxis. Die Gegenüberstellung der
Terminbuchungsdaten des 116117-Terminservice mit den tatsächlichen
Abrechnungsdaten zeigt für das Jahr 2024, dass etwa 14 Prozent der
vermittelten Patienten nicht zum vereinbarten Termin erschienen sind,
so die KV. «Eine vergleichbare Auswertung für das Jahr 2022 hatte
noch circa 18 Prozent ergeben.»
Online-Wechsel: In drei Minuten in die TK
Online wechseln: Sie möchten auf dem schnellsten Weg und in einem Schritt der Techniker Krankenkasse beitreten? Dann nutzen Sie den Online-Beitrittsantrag der TK. Arbeitnehmer, Studenten und Selbstständige, erhalten direkt online eine vorläufige Versicherungsbescheinigung. Die TK kündigt Ihre alte Krankenkasse.