Tödlicher Brand in Psychiatrie wohl von Opfer entzündet

Nach dem tödlichen Brand in der Psychiatrie der Universitätsmedizin
Rostock geht die Polizei von Brandstiftung durch das spätere Opfer
aus. Der Vorfall lenkt den Fokus auch auf Kapazitätsprobleme.

Rostock (dpa/mv) - Nach dem Brand auf einer psychiatrischen Station
der Universitätsmedizin Rostock (UMR) mit einem Toten geht die
Polizei davon aus, dass der Mann das Feuer selbst entzündet hat. Ein
Brandursachenermittler schließe einen technischen Defekt nach seinen
Untersuchungen am Montag aus, teilte die Polizei mit.

Der Brand war am Sonntag in Rostock-Gehlsdorf auf einer sogenannten
geschützten Akutstation ausgebrochen, auf der unter anderem Patienten
in Ausnahmesituationen untergebracht werden. Ein 26 Jahre alter
Patient wurde laut Polizei leblos geborgen. Vier weitere Menschen
wurden nach früheren Angaben der Feuerwehr leicht verletzt.

Nach dem Brand ist die betroffene Station laut UMR bis auf Weiteres
für die Patientenversorgung nicht nutzbar. Zum Zeitpunkt des Brandes
befanden sich früheren UMR-Angaben zufolge 24 Patientinnen und
Patienten auf der betroffenen Station. Sie seien evakuiert worden.
Zwei Patienten wurden demnach zur weiteren regulären psychiatrischen
Versorgung nach Güstrow verlegt, die übrigen Patientinnen und
Patienten seien innerhalb der Universitätsmedizin Rostock
untergebracht worden.

Brand verschärft Platzmangel

Eigentlich verfügt die Uni-Psychiatrie über zwei geschützte
Stationen, die laut Universitätsmedizin Rostock ohnehin durchgängig
stark ausgelastet sind. Rostocks Sozialsenator Steffen Bockhahn
(parteilos) sagte: «Wir hatten schon zu wenig und jetzt fehlt die
Hälfte.» Schon lange fehlten Plätze in geschützten Stationen in
Rostock. Dabei habe die Landespolitik schon vor Jahren im Rahmen
ihrer Planungen der UMR mehr Plätze zugesprochen. Diese seien aber
bislang nicht geschaffen worden. Immer wieder komme es zu
Überbelegungen. Auch baulich gebe es Defizite.

Bockhahn betonte aber auch, dass er erst einmal keinen Zusammenhang
zwischen den Kapazitätsproblemen und dem Brand sieht. «Es war nicht
der erste Versuch einer Brandstiftung in einer geschützten
Psychiatrie-Station und es wird vermutlich auch nicht der Letzte
sein.» Ob ein derartiger Vorfall in einem besseren Gebäude vermieden
hätte werden können, sei «so was von spekulativ».

Zahl der Patienten deutlich gestiegen

Zum Zeitpunkt des Brandes war die betroffene Station laut UMR mit
fünf Personen überbelegt. Besonders an Wochenenden führe der Zustrom

akut psychisch erkrankter Patientinnen und Patienten zu solchen
Engpässen. Die Universitätsmedizin müsse alle psychisch akut
Erkrankten aus und um Rostock aufnehmen. Selbst bei Überbelegung
dürften keine Patienten abgewiesen werden.

In den letzten Jahren ist die Zahl der Patienten zudem stetig
gestiegen. Ein Neubau der Psychiatrie mit erweiterten Kapazitäten
soll die Lage den Angaben nach entspannen. Mittelfristig sei geplant,
die durch den Brand beschädigte Station in ein Nachbargebäude zu
verlegen. Die frei werdenden Räume sollen grundsaniert und
anschließend als zusätzliche geschützte Station genutzt werden.

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