Fortschritt bei Suche nach Ursache für Ehec-Ausbruch in MV
Bei der Suche nach der Ursache für den aktuellen Ehec-Ausbruch in MV
sind die Behörden einen wichtigen Schritt vorangekommen. Die
eigentliche Infektionsquelle aber liegt weiter im Dunkeln.
Schwerin/Rostock (dpa/mv) - Nach der Identifizierung des für den
aktuellen Ehec-Ausbruch in Mecklenburg-Vorpommern verantwortlichen
Bakterienstammes wächst die Hoffnung, auch endlich Quelle und
Verbreitungsweg der Infektionen zu finden. Wie Gesundheitsministerin
Stefanie Drese (SPD) mitteilte, fand das Nationale Referenzzentrum in
Wernigerode heraus, dass der Ausbruchsstamm einem Subtyp namens
O45:H2 angehört. Dieser komme in Deutschland nur selten vor, führe
aber auch zu schweren Krankheitsverläufen, wie sie jetzt vermehrt bei
Kindern festgestellt wurden, erklärte die Ministerin.
Der große Vorteil dieser genauen Identifizierung liege darin, dass
künftig genau bestimmt werden könne, wie viele der bislang aus MV
gemeldeten 45 Fälle tatsächlich mit dem Ausbruch in Verbindung
stehen. Die Suche nach der Quelle könne so gezielter erfolgen. Ein
anderer Teil der Infektionen könne möglicherweise dem jahrestypischen
Auftreten von Ehec zugeordnet werden. Ehec-Infektionen waren seit
Mitte August zunächst nur im Osten Mecklenburg-Vorpommerns
registriert worden. Zuletzt hatte es Erkrankungen aber auch weiter im
Westen des Landes gegeben.
Laut Drese sind die Erkenntnisse zum Ausbruchsstamm auch ein Zugewinn
für die Lebensmittelbehörden. «Wenn dort bei den weiterhin laufenden
Beprobungen eine Ehec-Belastung auffällt, wie zuletzt zum Beispiel
bei einem Wurstprodukt, kann künftig genauer abgeglichen werden, ob
diese Quelle als Ursache für den Ausbruch in Frage kommt, oder
nicht», sagte die Ministerin. Bisher gibt es für einen solchen
Zusammenhang aber keine Hinweise.
Bisher 45 Ehec-Infektionen registriert
Nach dem starken Anstieg am Vortag war die Zahl der Ehec-Infektionen
in Mecklenburg-Vorpommern am Freitag nur noch leicht gewachsen. Wie
das Landesamt für Gesundheit und Soziales in Rostock mitteilte, kamen
zwei neue Fälle hinzu. Eine erkrankte Person komme aus dem Landkreis
Rostock, die zweite stamme aus Bayern, hieß es. Am Montag wird das
Gesundheitsamt die Zahlen aktualisieren. Seit Beginn des
Ehec-Ausbruchs in MV registrierten die Behörden bislang insgesamt 45
Erkrankungen. Die meisten der Betroffenen, die aus mehreren
Bundesländern stammen und zum Teil ihre Ferien im Nordosten
verbrachten, seien inzwischen wieder gesund, teilte das Landesamt
mit.
Bei zwölf Patienten, größtenteils Kindern, löste die Infektion das
hämolytisch-urämische Syndrom (HUS) aus, das zu
Blutgerinnungsstörungen und Funktionsstörungen der Nieren führen
kann. Neue Fälle dieses schweren Krankheitsverlaufs kamen am Freitag
nicht hinzu. 15 Betroffene seien zuletzt noch stationär behandelt
worden, vor allem Kinder mit HUS.
Sondersitzung des Gesundheitsausschusses im Landtag
Als Reaktion auf den fortwährenden Ehec-Ausbruch in
Mecklenburg-Vorpommern befasst sich der Gesundheitsausschuss des
Landtags in einer Sondersitzung mit dem Infektionsgeschehen. Die
Abgeordneten haben von der Landesregierung für den kommenden
Donnerstag einen Lagebericht dazu angefordert. Die Initiative für die
außerplanmäßige Sitzung, die unter Ausschluss der Öffentlichkeit
stattfinden wird, war von der oppositionellen CDU ausgegangen.
Ehec steht für Enterohämorrhagische Escherichia coli - bestimmte
krank machende Stämme eines Darmbakteriums, das vor allem bei
Wiederkäuern vorkommt. Diese Mikroben produzieren sogenannte
Shigatoxine - starke Zellgifte, die bei Menschen schwere
Durchfallerkrankungen bis hin zu blutigen Durchfällen sowie HUS
auslösen können. Kinder gelten als besonders gefährdet, weil ihr
Immunsystem und ihre Organe noch nicht vollständig ausgereift sind.
Sie machen auch beim aktuellen Ausbruch den Großteil der Betroffenen
aus.
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