Zahl der Ehec-Infektionen gestiegen - Kein neuer HUS-Fall
Weil die Zahl der Ehec-Fälle in MV das gewohnte Maß überschreitet,
sprechen die Behörden von einem Ausbruch. Noch ist die Quelle unklar.
Präventiv ist Hygiene sehr wichtig, sagt die Ministerin.
Schwerin/Rostock (dpa/mv) - Die Zahl der Ehec-Infektionen in
Mecklenburg-Vorpommern ist erneut gestiegen, allerdings, ohne dass
weitere Fälle mit der gefürchteten HUS-Komplikation hinzugekommen
sind. Nach Angaben des Landesamtes für Gesundheit und Soziales
(Lagus) kamen zwölf neue Ehec-Fälle dazu. Drei davon gehören zu
anderen Bundesländern, zwei zu Berlin und einer in Bayern. Das
bedeutet, dass sich die Betroffenen in MV zwar infizierten, aber
wieder zurück in ihren Heimatbundesländern sind.
Zudem wurden vier Fälle aus dem Landkreis Ludwigslust-Parchim, drei
aus dem Landkreis Rostock und zwei Fälle aus dem Landkreis
Vorpommern-Rügen gemeldet. Damit erhöht sich den Angaben zufolge die
Anzahl der Erkrankungen seit Mitte August auf insgesamt 43
Ehec-Fälle, davon zwölf mit der Komplikation eines
hämolytisch-urämischen Syndroms (HUS). Dieses Syndrom kann zur
Zerstörung der roten Blutkörperchen, Blutgerinnungsstörungen und
Funktionsstörungen der Nieren führen. 15 Betroffene werden stationär
behandelt, vier weniger als am Mittwoch.
Hygieneregeln einhalten
Angesichts der zunehmenden Zahl von Ehec-Infektionen in MV rief
Gesundheitsministerin Stefanie Drese (SPD) eindringlich dazu auf, die
gängigen Regeln der Hand- und Küchenhygiene einzuhalten. Die
Bakterien würden zwar in erster Linie von Tier zu Mensch übertragen,
könnten aber auch durch Schmierinfektionen von Mensch zu Mensch
weitergegeben werden. «Das heißt: Durch konsequente Hygiene lässt
sich eine Ansteckung gut vermeiden», erklärte die Ministerin.
Beim Umgang mit Lebensmitteln sei besondere Achtsamkeit geboten.
Fleischprodukte sollten stets vollständig durchgegart und rohe und
gegarte Lebensmitteln strikt getrennt gelagert werden. Rohes Gemüse
sei vor dem Verzehr unbedingt zu waschen oder zu schälen, sagte
Drese. Verunreinigte Lebensmittel gelten als eine mögliche
Infektionsquelle. Allerdings gibt es nach Behördenangaben im
aktuellen Fall bislang keine konkreten Anhaltspunkte dafür.
Ungewöhnlich viele schwere Krankheitsverläufe
Ehec-Infektionen seien generell nicht ungewöhnlich. Allein im
vergangenen Jahr habe es im Land etwa 140 Fälle gegeben. «Auffällig
ist jedoch die derzeitige Häufung der Fälle, weshalb das
Gesundheitsministerium nun auch offiziell von einem Ausbruch
ausgeht», erklärte Drese.
Die zuständigen Behörden und Ämter seien in engem Austausch und
suchten weiterhin akribisch nach der Ursache des Ausbruches. «Das ist
eine Aufgabe, die der Suche nach der Nadel im Heuhaufen ähnelt. Das
Gesundheitsministerium hat deshalb proaktiv bereits in der
vergangenen Woche das Robert Koch-Institut (RKI) mit einbezogen», hob
Drese hervor. Mit äußerst umfassenden Fragebogen werde versucht zu
ermitteln, ob es Gemeinsamkeiten zwischen den Erkrankten gibt. «Zum
Beispiel in Bezug auf die verzehrten Speisen, Kontakt mit Tieren oder
Aufenthaltsorten», erklärte Drese.
Kinder besonders gefährdet
Ehec steht für enterohämorrhagische Escherichia coli und bezeichnet
bestimmte krank machende Stämme dieses Darm-Bakteriums, das vor allem
bei Wiederkäuern vorkommt. Die Mikroben produzieren sogenannte
Shigatoxine: starke Zellgifte, die bei Menschen schwere
Durchfallerkrankungen bis hin zu blutigen Durchfällen sowie HUS
verursachen können. Kinder sind besonders gefährdet, weil ihr
Immunsystem und ihre Organe noch nicht ausgereift sind. Sie machen
auch bei dem aktuellen Ausbruch den Großteil der Betroffenen aus.
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