Drogen-Analyse in Berlin: Warnungen bei Hälfte der Proben
Party- und Szenedrogen wie Ecstasy und Kokain werden von Dealern oft
mit anderen Stoffen gestreckt. Durch sogenanntes Drugchecking lassen
sich diese zusätzlichen Gesundheitsgefahren erkennen.
Berlin (dpa/bb) - Jede zweite analysierte Probe einer Droge in Berlin
ist stark verunreinigt, falsch bezeichnet oder zu hoch dosiert. Für
knapp 50 Prozent der knapp 3.600 untersuchten Stoffproben wurde daher
durch das vor zwei Jahren neu eingeführte sogenannte Drugchecking
eine Warnung ausgesprochen. Das geht aus einer Antwort der
Senatsverwaltung für Wissenschaft und Gesundheit auf eine Anfrage des
Grünen-Abgeordneten Vasili Franco hervor, die der dpa vorliegt.
Analysiert wurden vor allem Aufputschmittel wie Ecstasy und andere
Amphetamine, die für Partys genutzt werden, zahlreiche weitere
synthetische Drogen (unter anderem Cathinone) sowie Kokain. Marihuana
und andere Cannabis-Produkte werden im Rahmen dieses Programms nicht
begutachtet.
3.596 Proben wurden von Juli 2023 bis Juni 2025 im Labor untersucht.
Das waren im Durchschnitt 150 pro Monat oder etwa 7 pro Arbeitstag.
Warnungen auf der Internetseite des Projekts gab es bei 1.736 (48,3
Prozent) dieser Proben.
75 Prozent der Nutzer sind zwischen 18 und 39 Jahre alt
Im zweiten Jahr der Analyse wurden im Schnitt jeden Monat etwa 50
Menschen wegen mangelnder Kapazitäten abgewiesen. Im ersten Jahr
waren es noch etwas mehr.
Über 75 Prozent der Nutzer des Angebots, das vom Land Berlin mit
200.000 Euro pro Jahr bezahlt wird, sind zwischen 18 und 39 Jahren
alt. 71 Prozent sind männlich. Die allermeisten (82 Prozent) hatten
vorher keinen Kontakt zur Suchthilfe. Die Internetseite des
Drugcheckings wird mehr als 25.000 Mal pro Monat aufgerufen.
Nach Angaben der Betreiber und laut einer Untersuchung hätten 27
Prozent der befragten Nutzer der Rauschgift-Analyse angegeben, über
einen Verzicht nachzudenken, knapp 28 Prozent gaben an, kleinere
Mengen einzunehmen.
Franco: Mehr Geld für Projekt nötig
Franco, Grünen-Sprecher für Drogenpolitik, lobte das von seiner
Partei initiierte Projekt als wichtiges und wertvolles Angebot. «Wer
Drogen konsumiert, sollte sich bestmöglich mit den verbundenen
Risiken auseinandersetzen können. Drugchecking verbessert Aufklärung,
Prävention und den Zugang zu Hilfe bei Abhängigkeitsmustern.»
Es sei aber bedauerlich, dass Drogenkonsumenten wegen fehlender
Kapazitäten abgewiesen werden müssten, so Franco. Die
Gesundheitsversorgung könnte durch eine faktenbasierte Diskussion
verbessert werden. Für die Zukunft des Projekts und eine Ausweitung
sei angesichts der Preissteigerungen künftig auch mehr Geld nötig,
das CDU und SPD bei den aktuellen Haushaltsverhandlungen für die
nächsten beiden Jahre bereitstellen müssten.
Online-Wechsel: In drei Minuten in die TK
Online wechseln: Sie möchten auf dem schnellsten Weg und in einem Schritt der Techniker Krankenkasse beitreten? Dann nutzen Sie den Online-Beitrittsantrag der TK. Arbeitnehmer, Studenten und Selbstständige, erhalten direkt online eine vorläufige Versicherungsbescheinigung. Die TK kündigt Ihre alte Krankenkasse.