Ältere Patienten getötet? Ermittlungen in zweistelliger Zahl
Der Verdacht gegen einen Arzt aus Schleswig-Holstein wiegt schwer. Es
wird in einer niedrigen zweistelligen Zahl von Todesfällen ermittelt.
Hat ein Mediziner vorwiegend ältere Patienten getötet?
Itzehoe (dpa) - Bei ihren Ermittlungen gegen einen Arzt aus dem Kreis
Pinneberg in Schleswig-Holstein wegen des Anfangsverdachts der Tötung
von älteren Patienten prüfen Polizei und Staatsanwalt mittlerweile
eine niedrige zweistellige Zahl an Fällen. Der Mediziner schweige
bislang zu den Vorwürfen, sagte der Itzehoer Oberstaatsanwalt Peter
Müller-Rakow der Deutschen Presse-Agentur. Das Verfahren gegen den
Arzt laufe bereits seit dem 3. Juni. Zuvor hatten Medien berichtet.
«Es ist ein ausgesprochen komplexes Ermittlungsverfahren», sagte
Müller-Rakow. Ausgangspunkt sei die «Strafanzeige einer Privatperson»
gewesen. Nähere Angaben zu dem Beschuldigten machte der
Oberstaatsanwalt nicht.
Drei Exhumierungen
«Es ist zu drei Exhumierungen gekommen», sagte Müller-Rakow. Diese
seien am Vormittag des 30. Juni auf dem Friedhof in Barmstedt im
Kreis Pinneberg erfolgt. Es seien Zeugenvernehmen und
rechtsmedizinische Untersuchungen geplant. Diese würden
voraussichtlich noch einige Zeit in Anspruch nehmen.
Die Kriminalpolizei hat nach früheren Angaben bereits eine
Sonderkommission zu dem Fall eingerichtet. Der Oberstaatsanwalt wies
erneut besonders darauf hin, dass auf Grundlage eines
Anfangsverdachts ermittelt werde. Es gelte die Unschuldsvermutung.
Stiftung Patientenschutz fordert konsequente Aufklärung
Die Deutsche Stiftung Patientenschutz ist nach diesem und ähnlichen
Fällen alarmiert. «Mehrere Mordermittlungen deutschlandweit in diesem
Jahr machen deutlich, dass in der Organisierten Kriminalität weniger
Tötungsdelikte gezählt werden als in Pflege und Medizin», sagte
Vorstand Eugen Brysch. «Dabei macht nicht der Beruf Menschen zu
Tätern, sondern Pflege und Medizin machen es Tätern zu leicht. Denn
bei Betreuung und Therapie alter und schwerstkranker Menschen gehört
der Tod zum Alltag.» So gerieten Täter lange nicht unter Verdacht.
«Deshalb ist notwendig, dass die Ermittlungsbehörden konsequent alle
Sterbefälle solcher Täterinnen und Täter aufarbeiten», sagte Brysch
.
«Das sind Polizei und Staatsanwaltschaft auch den Angehörigen
schuldig, die Klarheit brauchen.»
Online-Wechsel: In drei Minuten in die TK
Online wechseln: Sie möchten auf dem schnellsten Weg und in einem Schritt der Techniker Krankenkasse beitreten? Dann nutzen Sie den Online-Beitrittsantrag der TK. Arbeitnehmer, Studenten und Selbstständige, erhalten direkt online eine vorläufige Versicherungsbescheinigung. Die TK kündigt Ihre alte Krankenkasse.