Morgens scheitern, mittags siegen? Erfolg hat eine Uhrzeit
Der frühe Vogel mag den Wurm fangen - aber eine Prüfung bestehen?
Eine Studie aus Italien zeigt: Studierende haben mittags die besten
Chancen. Auch Jobinterviews könnten davon betroffen sein.
Messina/Bologna (dpa) - Ob Uni-Prüfung oder Bewerbungsgespräch - der
Zeitpunkt kann entscheidend sein. Das zeigt eine Studie aus Italien,
in der Forschende über 100.000 mündliche Prüfungen auswerteten. Das
Ergebnis: Zwischen 11.00 und 13.00 Uhr sind die Chancen zu bestehen
am höchsten. Früh morgens oder spät nachmittags sinkt die
Erfolgsquote deutlich.
«Wir glauben, dass sich dieses Muster auch auf Vorstellungsgespräche
oder andere Bewertungsprozesse ausweiten könnte», sagt Studienleiter
Carmelo Mario Vicario von der Universität Messina.
Beste Ergebnisse zur Mittagszeit
Das Team analysierte die Leistungen von über 19.000 Studierenden bei
680 Prüfern an der Universität Messina. Berücksichtigt wurden mehr
als 1.200 Kurse aller Abschlussstufen von Oktober 2018 bis Februar
2020. Die Zeit der Corona-Pandemie, als viele Leistungen online
stattfanden, wurde bewusst ausgeschlossen, um Präsenzprüfungen zu
analysieren, heißt es in der Studie, die im Journal «Frontiers in
Psychology» veröffentlicht ist.
Auch der Schwierigkeitsgrad floss in die Analyse ein. In Italien sind
mündliche Prüfungen oft nicht standardisiert, haben aber großen
Einfluss auf den Studienverlauf. Im Schnitt wurden 57 Prozent der
Prüfungen bestanden. Die schlechtesten Ergebnisse gab es um 8.00 Uhr
und gegen 16.00 Uhr.
Effekte der Tageszeit - wenn auch andere - wurden bereits bei
Richtern beobachtet: Eine Studie in Israel von 2011 zeigte, dass
Bewährungsanträge am Anfang des Tages oder nach Pausen häufiger
genehmigt wurden. Vermutet wurde eine Art «Entscheidungsmüdigkeit» im
Laufe der Arbeitszeit. In solchen Fällen tendieren Menschen eher
dazu, am Status quo festzuhalten - in diesem Fall also den
Bewährungsantrag abzulehnen und den Straftäter in Haft zu belassen.
Müdigkeit und die innere Uhr
Nach Meinung des Teams der aktuellen Studie dürfte die innere Uhr
eine Rolle bei der Leistung spielen. Viele Studierende gehören zum
Chronotyp «Nachteule» und erreichen ihre geistige Hochleistung erst
später am Vormittag. Prüfer hingegen seien häufiger Frühaufsteher,
die morgens besonders leistungsfähig sind. Weitere Untersuchungen,
die Faktoren wie Schlaf, Stress, Ernährung oder Tagesform
berücksichtigen, seien weiterhin notwendig.
So empfehlen die Forschenden, Prüfungen oder Auswahlgespräche
möglichst auf den späten Vormittag zu legen - dann überschneiden sich
die Leistungshochs am ehesten. «Unsere Ergebnisse zeigen, wie stark
biologische Faktoren, die im Alltag oft übersehen werden, die
Bewertung in entscheidenden Momenten beeinflussen können», sagt
Co-Autor Alessio Avenanti von der Universität Bologna.
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