Chikungunya breitet sich in China aus - WHO warnt global

Tigermücken können das Chikungunya-Virus übertragen, wenn sie
zustechen. Die WHO ist alarmiert. Die Mücke ist auch schon in
Deutschland unterwegs.

Genf/Peking (dpa) - In Südchina breitet sich seit Kurzem das von
Mücken übertragene Chikungunya-Virus rasch aus. Die
Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt auch vor einer Verbreitung in
anderen Teilen der Welt. In der chinesischen Millionenstadt Foshan in
der Provinz Guangdong verzeichneten die Behörden bislang 2.659 Fälle,
wie das chinesische Staatsfernsehen berichtete. 53 Krankenhäuser in
der Stadt mit zusammen mehr als 3.600 mückengeschützten Betten wurden
demnach für die Behandlung der Infektionskrankheit ausgewiesen. Die
bisherigen Fälle seien alle leicht verlaufen. 

Nach Angaben der WHO wird die Krankheit bereits in 119 Ländern
übertragen. 5,6 Milliarden Menschen könnten sich theoretisch damit
anstecken.

Die Ausbreitung in Südchina veranlasste Peking zu einer Warnung. In
der Hauptstadt hätten die Behörden gelegentlich Fälle des Virus
nachgewiesen. Mit steigendem internationalem Reiseverkehr bleibe die
Gefahr weiterer eingeschleppter Fälle jedoch bestehen, hieß es in
einer Mitteilung. Wer vorbeugen wolle, könne Brutstätten von
Mückenlarven wie Blumentöpfe entfernen oder die Mücken mit chemischen

Mitteln töten, empfahl die Behörde. Zudem schütze lange Kleidung vor

Stichen.

Oft jahrelange Folgen 

Die von Stechmücken übertragene tropische Infektionskrankheit
verläuft zwar in der Regel nicht tödlich. Sie löst aber Fieber und
schwere Gelenk- und Muskelschmerzen aus. Dazu kommen oft
Kopfschmerzen und extreme Erschöpfung. Die Krankheit klingt meist
nach ein bis zwei Wochen ab. Aber bis zu 40 Prozent der Patientinnen
und Patienten hätten nach einer Infektion Probleme, die Monate oder
Jahre dauern können, so die WHO. Gefährlicher ist das Virus auch für

chronisch Kranke sowie für Schwangere und Säuglinge. Das Virus
(CHIKV) wird von Mücken übertragen, unter anderem von der Asiatischen
Tigermücke. 

Ähnlicher Ausbruch wie vor 20 Jahren

Die WHO ist mit Blick auf die globale Lage alarmiert, weil das Virus
sich in Bevölkerungen, die kaum Immunität haben, sehr schnell
ausbreiten kann, wie sie berichtet. Auf der Insel La Réunion, die zu
Frankreich gehört, habe sich in kurzer Zeit rund ein Drittel der
Bevölkerung infiziert. Die Insel liegt rund 700 Kilometer östlich von
Madagaskar, einer Insel vor Südostafrika. Auch Mayotte und Mauritius
hätten große Ausbrüche gemeldet. 

Es gab 2004 und 2005 schon einmal eine Chikungunya-Epidemie, die sich
von kleinen Inselstaaten im Indischen Ozean aus weltweit ausbreitete
und eine halbe Million Menschen erfasste. Ein ähnliches Muster sei
seit Anfang des Jahres zu beobachten, so die WHO. Sie ruft Länder
auf, dringend Vorsorge zu treffen. Dazu gehören vor allem
Mückenschutz und Moskitonetze in betroffenen Gebieten. Das Virus
überträgt sich bislang nicht von Mensch zu Mensch.

Tropische Stechmücke verbreitet sich in Europa

Die Verbreitung der Tigermücke und hohe Temperaturen begünstigen das
Vordringen dieses Erregers auch in Europa. Dort sind zwar bislang vor
allem Fälle von Menschen bekannt, die sich in Ländern mit großen
Chikungunya-Ausbrüchen aufgehalten haben. Aber im Mittelmeerraum gibt
es vermehrt lokal übertragene Fälle. Anfang Juli wurde nahe der
deutschen Grenze eine örtliche Ansteckung entdeckt. Das war südlich
der französischen Stadt Straßburg. 

In Deutschland sind die Mücken in Baden-Württemberg und im
Rhein-Main-Gebiet von Hessen und Rheinland-Pfalz weit verbreitet,
darüber hinaus aber auch punktuell in Bayern, Thüringen, Berlin und
Nordrhein-Westfalen, erklärte das Robert Koch-Institut.

Seit vergangenem Jahr sind in Deutschland zwei Impfstoffe zugelassen
worden, Ixchiq und Vimkunya. Wegen vereinzelter Berichte über schwere
Nebenwirkungen bei älteren Menschen wird Ixchiq aber derzeit von der
Europäischen Arzneimittelagentur überprüft.

Der Name Chikungunya stammt aus einer Lokalsprache im Süden Tansanias
und bedeutet so viel wie «Gekrümmt Gehende». Er bezieht sich auf die

Körperhaltung der Infizierten, die stark unter Gelenkschmerzen
leiden. In der Region Tansanias wurde die Krankheit Anfang der 50er
Jahre erstmals beschrieben.

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