Klinik Wittstock schließt - Stadt will das nicht hinnehmen
Im Zuge der Krankenhausreform soll eine weitere Klinik schließen. In
Wittstock/Dosse ist allerdings bisher unklar, ob dort ein Angebot für
alternative Versorgung bestehen bleibt.
Wittstock/Dosse (dpa/bb) - Die geplante Schließung des Krankenhauses
in Wittstock/Dosse sorgt für Protest. Bürgermeister Philipp Wacker
(CDU) befürchtet «schwerwiegende Folgen für die medizinische
Versorgung der Region, die Infrastruktur und die Bevölkerung» der
Stadt, wie er in einer Einladung zu einem Bürgerforum schreibt. «Die
geplante Schließung werden wir nicht hinnehmen.»
Die medizinische Versorgung dürfe sich «auf keinen Fall um nur eine
Nuance verschlechtern». Das Krankenhaus in Wittstock im Landkreis
Ostprignitz-Ruppin soll nach den Plänen der KMG Klinikum
Nordbrandenburg Ende nächsten Jahres schließen.
Brandenburgs Gesundheitsministerin Britta Müller (parteilos, für BSW)
setzt sich dafür ein, dass in Wittstock/Dosse eine alternative
medizinische Versorgung erhalten bleibt. «Wenn stationäre Leistungen
künftig an einem anderen Standort gebündelt werden, muss gleichzeitig
ein alternatives Versorgungsangebot in der Region erhalten oder neu
geschaffen werden», teilte Müller mit. Sie nannte ein ambulantes
Angebot, neue Versorgungseinheiten oder mobile Strukturen als
Beispiele. «Denn die Versorgungssicherheit der Menschen vor Ort hat
für uns oberste Priorität.»
Zwei Fachabteilungen sollen nach Pritzwalk
Die Gesellschaft KMG Klinikum Nordbrandenburg begründet die geplante
Schließung mit der Krankenhausreform. «Mit lediglich zwei
Fachabteilungen aus dem Bereich der Inneren Medizin, nämlich der
Kardiologie und der Gastroenterologie, wird der Standort spätestens
ab dem 1. Januar 2027 die strukturellen Voraussetzungen nicht mehr
erfüllen, um diese Leistungen in Wittstock erbringen zu dürfen»,
teilte die Gesellschaft mit. Mehrere Medien hatten über die Pläne
berichtet.
Die Kardiologie (Herz- und Kreislauferkrankungen) und die
Gastroenterologie (Krankheiten des Magen-Darm-Trakts) sollen in die
Klinik nach Pritzwalk (Prignitz) verlagert werden. Die Versorgung von
Notfällen wird durch die Bündelung der Leistungen an einem Standort
nach Ansicht der KMG Klinikum Nordbrandenburg sicherer. Patienten
etwa mit Herzinfarkt müssten von Wittstock zwar nach Pritzwalk
gebracht werden, dort könnten aber sogar komplexere Erkrankungen
behandelt werden.
«Längere Wege und Rettungszeiten im Ernstfall gefährden letztlich
Leben», warnte Linke-Landeschef Sebastian Walter. Er schlug vor: «Das
Land sollte den Krankenhausstandort übernehmen und damit die
Grundlage für einen Landeskrankenhausverbund legen.» Das ist bisher
nicht in Aussicht. Die Ministerin hält es für legitim, dass
Krankenhausträger im Vorgriff auf die Reform selbstständig planten.
Sie machte aber klar: «Es wird keine Strukturveränderung geben, ohne
dass vor Ort neue und verlässliche Versorgungsangebote geschaffen
werden.»
Koalition will jeden Klinikstandort erhalten
Die SPD/BSW-Koalition will jeden Krankenhausstandort erhalten, das
kann auch eine Poliklinik sein. Das Ziel der Gesundheitsreform ist
weniger finanzieller Druck für die Kliniken und mehr Spezialisierung.
Die künftige Krankenhausplanung orientiert sich nicht mehr an
Bettenzahlen, sondern an Leistungsgruppen.
In Hennigsdorf im Kreis Oberhavel soll das Krankenhaus in einigen
Jahren schließen, schon jetzt ist aber geplant, dass ein ambulantes
Zentrum bleiben und die stationäre Versorgung nach Oranienburg ziehen
soll.
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